Tätowiert in die Armee
Taiwans Militärpolizei erlaubt seit kurzem Tätowierungen, zwar mit Einschränkungen, aber immerhin. Denn traditionell werden Tätowierungen in der taiwanischen Gesellschaft mit dem organisierten Verbrechen assoziiert. Mit der Lockerung erhofft sich die Armee, die sich vom Milizsystem zu einer Berufsarmee verändert, auch in Zukunft genügend Soldaten rekrutieren zu können.
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Seit dem neuen Jahr erlaubt Taiwans Militärpolizei ihren Rekruten Tätowierungen zu tragen, berichtet die Nachrichtenagentur CNA. Die Tattoos dürfen einen Durchmesser von maximal drei Zentimetern haben, und dürfen nicht an gut sichtbaren Körperstellen wie etwa dem Gesicht getragen werden. Ausserdem dürfen die Tätowierungen nicht diskriminierend oder beleidigend sein.
Traditionell werden in Taiwan wie in Japan (Asienspiegel berichtete) Tätowierungen mit einer Zugehörigkeit zu einer Mafia-Gang assoziiert. Der Abgeordnete der Regierungspartei KMT, Lu Hsueh-chang, der selbst in der Militärpolizei gedient hatte, sagte gegenüber der Taipei Times, er begrüsse die Entscheidung des Verteidigungsministeriums. Die meisten Jugendlichen seien heutzutage an Tattoos interessiert, sei es aus Modebewusstsein oder einfach aus Neugier.
Armee will attraktiver werden
Es ist eine weitere Lockerung in der taiwanischen Armee, die sich für potentielle Soldaten attraktiver gestalten will. Auch Einschränkungen zu Alter und Grösse wurden unlängst angepasst. So dürfen Rekruten sich bis 28 Jahre noch bei der Armee bewerben und dürfen zwischen 1,52 Meter und 2 Meter gross sein. Ausserdem können sich Interessierte das ganze Jahr über bei der Armee melden, so die Tageszeitung China Times.
Das Ministerium kämpft derzeit mit zu wenig Anmeldungen, von denen sich wiederum zu viele für eine Stelle ausserhalb der Fronteinheiten bewerben. Im vergangenen Jahr rekrutierte die Armee knapp 1500 neue freiwillige Soldaten für Fronteinheiten und erreichte damit nicht einmal die Hälfte der geplanten Anzahl Rekruten.
Berufsarmee für moderne Kriegsführung besser geeignet
Die Änderungen kommen nicht von Ungefähr: Denn seit diesem Jahr beginnt der Übergang von Taiwans Streitkräften in eine Berufsarmee. So müssen seit Januar taiwanische Männer mit Jahrgang 1994 und jünger, anstatt wie bisher für ein Jahr zur Armee, nur noch eine viermonatige Grundausbildung absolvieren.
Bis Ende 2014 hofft das Verteidigungsministerium den Übergang zu einer Freiwilligenarmee abgeschlossen zu haben. Bis 2015 soll Taiwans Armee noch aus 215’000 Soldaten bestehen, 60’000 weniger als heute, so die Taipei Times.
Mit einer schlagkräftigeren professionellen Armee will sich Taiwan für die Zukunft wappnen. Diese Reformen seien überfällig so der KMT-Abgeordnete Lin Yu-fang der parlamentarischen Kommission für nationale Verteidigung und der Militär- und Strategieexperte Alexander Huang sagte gegenüber der Taipei Times, Taiwan könne sich so besser an Veränderungen der modernen Kriegsführung anpassen.
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