Der aus­ster­ben­de Aal

Immer teurer: Das traditionelle Unagi-Gericht in Japan.
Immer teu­rer: Das tra­di­tio­nel­le Unagi-Gericht in Japan. Foto: flickr/​lazy fri13th

Unagi, der Aal, ist die Lieb­lings­spei­se der Japa­ner im Som­mer. Kein ande­res Land auf die­ser Welt isst mehr die­ser Fisch­sor­te. Um die­se hohe Nach­fra­ge nach Aal decken zu kön­nen, herrscht in den Zucht­far­men im Win­ter jeweils Hochbetrieb.

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Bei die­sen Zuch­ten han­delt es sich um Wild­be­stän­de von jun­gen Aalen, die zwi­schen Dezem­ber und April gefan­gen und in Far­men gefüt­tert und hoch­ge­zo­gen wer­den. 99 Pro­zent der in japa­ni­schen Restau­rants ange­bo­te­nen Unagi ent­stam­men aus Zuchtproduktionen.

Doch die­ser auf­wen­di­ge Betrieb gerät ins Sto­cken. Denn der Aal­be­stand hat in den letz­ten Jah­ren dras­tisch abge­nom­men. Japans Umwelt­mi­nis­te­ri­um hat die Fisch­art gar auf die rote Lis­te der gefähr­de­ten Spe­zi­es genom­men, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Über­fi­schung, die Umwelt­ver­schmut­zung sowie der Bau von Stau­mau­ern und Fisch­weh­ren in den Flüs­sen haben zu die­ser dra­ma­ti­schen Lage beigetragen.

Ein Bruch­teil von 1963

Wur­den 1961 noch 3387 Ton­nen Aal aus den Gewäs­sern gefan­gen, waren es 2009 nur noch beschei­de­ne 267 Ton­nen. Bei den Jun­gaa­len, die für die wich­ti­ge Zucht genutzt wer­den, sieht das Bild noch bedroh­li­cher aus. Von 232 Ton­ne gefan­ge­nen Jun­gaa­len im Jahr 1963 ist die­se Zahl auf ver­schwin­dend klei­ne 6 Ton­nen im Jahr 2010 geschrumpft.

In der Prä­fek­tur Kago­shi­ma, dem gröss­ten Aal-Pro­du­zen­ten, wur­den im Dezem­ber und Janu­ar nur noch 32 Kilo der Jung­fi­sche gefan­gen. Das ist nur noch ein Vier­tel von den 120 Kilo im Jahr 1971. In der Prä­fek­tur Aichi, das am zweit­meis­ten Aal pro­du­ziert, wur­de im Dezem­ber gar über­haupt kein Jun­gaal gefan­gen. Die­se Ten­denz zieht sich seit vier Jah­ren durch alle Prä­fek­tu­ren des Landes.

Import und Preisexplosion

Als Fol­ge des­sen impor­tie­ren Japans Zucht­far­men und Restau­rants immer mehr Aale aus Tai­wan und Chi­na. Doch deren Prei­se sind eben­falls explo­diert. Über 2 Mil­lio­nen Yen (16’100 Euro) kos­tet das Kilo aus dem Aus­land. So wird der Aal in Japan wie so vie­le ande­re Fische immer mehr zu einer Deli­ka­tes­se, die sich kaum noch jemand leis­ten kann.

In Japans Zucht­far­men wur­de das Kilo gewöhn­lich für 300’000 Yen (2420 Euro) ver­kauft. Doch inzwi­schen wer­den auch in Japan sel­ber Prei­se von bis zu 2 Mil­lio­nen Yen (16’100 Euro) ver­langt. Selbst die japa­ni­sche Schnell­im­biss­ket­te Sukiya, gewöhn­lich für defla­tio­nä­re Ange­bo­te bekannt, war letz­tes Jahr gezwun­gen, den Preis für sein tra­di­tio­nel­les Unagi-Som­mer­ge­richt um 100 auf 780 Yen zu erhöh­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Mit dem Ver­bot oder der Ein­füh­rung einer Fang­quo­te in gewis­sen Gebie­ten will das Umwelt­mi­nis­te­ri­um die­ser Ent­wick­lung Ein­halt gebie­ten. Mit der Auf­nah­me in die Lis­te der gefähr­de­ten Spe­zi­es soll nun auch bei den Kon­su­men­ten ein Umden­ken statt­fin­den, so die Hoffnung.

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