Ein göttliches Schwein
Am sechsten Neujahrstag feierte der Chingshui Zushi-Tempel im nordtaiwanischen Sansia die göttlichen Schweine. Aufgebahrt und verziert mit Pfauenfedern und einer Ananas sorgten die Schweine für grossen Menschenandrang.
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Zehnmal so schwer wie gewöhnliche Säue sind die göttlichen Schweine, wenn ihnen vor dem Fest die Kehle durchgeschnitten wird. Das schwerste Schwein wog in diesem Jahr 1636 taijin (台斤), umgerechnet 980 Kilogramm, berichtet die Liberty Times. Je schwerer das Schwein ist, desto mehr Wohlstand und Reichtum verspricht das neue Jahr für den Besitzer.
In Taiwan freuen sich jedoch nicht alle über den Brauch der göttlichen Schweine. Insbesondere Tierschützern sind sie ein Dorn im Auge. Sie veranstalteten ebenfalls einen Umzug – jedoch mit einem Comicschwein, das sie mit Blumen verzierten. Auf Transparenten forderten die Tierschützer eine Ende der Gottesschweine. Diese müssten um ihr Gewicht zu erreichen, höllische Qualen durchleben.
Schweine können nicht mehr stehen
«Ein Gottesschwein, dass über 1000 taijin台斤 wiegt, wurde sein ganzes Leben lang in seiner Bewegung eingeschränkt, und zwangsgefüttert», sagt Chen Yu-min, Chefin des taiwanischen Tierschutzverbandes EAST. «Es wird so schwer, dass es nicht mehr stehen kann, seine Knochen sind verformt», so Chen gegenüber dem TV-Sender FTV. Bei vollem Bewusstsein würden diesen kranken Schweinen schliesslich die Kehle durchtrennt.
Der Tempel ist sich dem nicht ganz unumstrittenen Brauch offenbar bewusst: So sagte Tempelchef Liu Chin-ta man werde bis 2017 darüber entscheiden, ob der Wettbewerb weiter veranstaltet werde, so die Liberty Times. Auf die Tradition der Gottesschweine habe der Tempel jedoch keinen Einfluss, die Tierschützer sollten ihrerseits auch die religiösen Brauchtümer respektieren.
Gegen das Brauchtum Schweine zu opfern, habe man nichts einzuwenden, sagt Tierschützerin Chen. Jedoch sei man gegen die Art und Weise wie die Tiere gequält würden, damit sie auf ein möglichst hohes Gewicht kämen.
Sieben Familien
Sieben Familienclans züchten die Himmelsschweine in Sansia, berichtet die englischsprachige Taipei Times . Da sich die Clans abwechselten, dauert eine Runde jeweils sieben Jahre. Da man zuletzt 2010 angefangen habe, seien erst 2017 alle Familien einmal dran gewesen.
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