Ein töd­li­cher Geldverlust

Im Haus mit der grünen Fassade in der Zürcher Altstadt lebte das Ehepaar Shimomi.
Im Haus mit der grü­nen Fas­sa­de in der Zür­cher Alt­stadt leb­te das Ehe­paar Shi­mo­mi. Foto: Asi­en­spie­gel

Ein Mord­fall an einem Ehe­paar beschäf­tigt seit Tagen die japa­ni­schen Medi­en. Der 51-jäh­ri­ge Mako­to Shi­mo­mi leb­te als Fonds­ma­na­ger mit sei­ner Frau Mie in Zürich. Von einer Rei­se in ihre Hei­mat Japan, Ende Novem­ber letz­ten Jah­res, kehr­ten sie nicht wie­der zurück.

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Im Dezem­ber wur­den sie an ein fik­ti­ves Fest im Nor­den Tokios ein­ge­la­den, um kalt­blü­tig ermor­det zu wer­den. Ende Janu­ar fand die Poli­zei die Lei­chen der bei­den, ver­gra­ben auf einem lee­ren Grund­stück in der Stadt Kuki, Prä­fek­tur Saitama.

Nur wenig spä­ter konn­ten der 43-jäh­ri­ge Besit­zer des Grund­stücks, T. Watana­be, und der 41-jäh­ri­ge T. Kuwa­ha­ra auf der Insel Miya­ko­ji­ma in der Prä­fek­tur Oki­na­wa ver­haf­tet wer­den. Die bei­den hat­ten inten­si­ven tele­fo­ni­schen Kon­takt im Dezem­ber. Kuwa­ha­ra arbei­te­te 1998 für den 43-Jäh­ri­gen Watana­be. Man kann­te sich gut.

Ein gros­ser Investitionsverlust

Der 43-Jäh­ri­ge Watana­be soll laut der Mai­ni­chi Shim­bun sei­ne Mord­tat an Mako­to und Mie Shi­mo­mi inzwi­schen gestan­den haben. «Ich habe die Tat allei­ne voll­führt», soll er gesagt haben. Er habe Mako­to Shi­mo­mi eine grös­se­re Geld­sum­me anver­traut. Die Inves­ti­ti­on lief offen­bar schief. Watana­be habe einen grös­se­ren Geld­ver­lust hin­neh­men müs­sen. Aus Rache­ge­fühl habe schliess­lich den Mord ver­übt. Die Tat plan­te er von lan­ger Hand. Das Grund­stück hat­te er bereits Anfang Novem­ber gekauft.

Watana­be hat­te sich kurz vor sei­ner Ver­haf­tung mit der Ein­na­me von Toi­let­ten­putz­mit­tel auf Miya­ko­ji­ma ver­sucht zu töten, konn­te jedoch recht­zei­tig ins Kran­ken­haus ein­ge­lie­fert und geret­tet wer­den. Der 43-Jäh­ri­ge soll im Fisch­ver­kauf­ge­schäft tätig gewe­sen sein, hat­te aber im Zuge der Finanz­kri­se 2008 Kon­kurs anmel­den müssen.

Die Rol­le Kuwaharas

Wel­che Rol­le der 41-jäh­ri­ge Kuwa­ha­ra spiel­te, ist noch unklar. Es wird ange­nom­men, dass er ein Hel­fer von Watana­be war. Er sei laut eige­nen Anga­ben ledig­lich 2 Mal auf dem Grund­stück gewesen.

Kuwa­ha­ra ver­neint jedoch am Mord betei­ligt gewe­sen zu sein, gibt aber gleich­zei­tig zu, im Auf­trag des 43-jäh­ri­gen Watana­be ver­geb­lich ver­sucht zu haben, die Kre­dit­kar­te Shi­mo­mis am Bahn­hof Tokio zu nut­zen. Das Porte­mon­naie der getö­te­ten Frau mach­te er in einem Pfand­haus zu Geld.

Der Fall gibt trotz der neu­en Erkennt­nis­se wei­ter­hin Rät­sel auf. Die Poli­zei sucht wei­te­re Tat­ver­däch­ti­ge. Gemäss Augen­zeu­gen sei­en im Dezem­ber mehr als 2 Per­so­nen beim Ver­gra­ben der Lei­chen auf dem Grund­stück gesich­tet worden.

Ein gutes Leben in Zürich

In Zürich recher­chie­ren inzwi­schen zahl­rei­che japa­ni­sche Jour­na­lis­ten am Fall. Die­ser erregt auch so viel Auf­merk­sam­keit, weil die Shi­mo­mis mit dem Ver­wal­ten von japa­ni­schem Geld in der Schweiz und Liech­ten­stein sehr wohl­ha­bend waren. Mako­to Shi­mo­mi soll zeit­wei­se rund 4 Mil­lio­nen Euro pro Jahr ver­dient haben. Er führ­te als Invest­ment­be­ra­ter einen Fonds, der in Liech­ten­stein ange­mel­det war. Dort hat­te er ein Büro gemietet.

In Zürich wohn­te er nur unweit der noblen Bahn­hofstras­se in einer moder­nen Dach­woh­nung eines schi­cken Alt­stadt­hau­ses mit eini­gen ver­mö­gen­den und teil­wei­se berühm­ten Nach­barn. Einer bezeich­ne­te das Paar heu­te als sehr freund­lich. Sie sei­en immer auf Rei­sen gewe­sen. Es sei ein stän­di­ges Kom­men und Gehen gewesen.

Man kann­te das Ehe­paar. Mit den in Zürich leben­den Japa­nern pfleg­te zumin­dest Mie Shi­mo­mi sehr guten Kon­takt. Die Frau führ­te auch regel­mäs­sig einen inzwi­schen gesperr­ten Blog (liegt Asi­en­spie­gel vor), in dem sie vor allem ihre Hun­de por­trä­tier­te und die Besu­che in den guten Restau­rants der Stadt doku­men­tier­te. Der Mann wur­de als eher zurück­hal­tend beschrieben.

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