Haruki Murakami ist zurück
Manchmal reicht ein kurzer Satz, um die literarische Welt in Verzückung zu versetzen. «Diesen April wird der neu geschriebene Roman von Haruki Murakami erscheinen. Detaillierte Informationen folgen später», vermeldete am 16. Februar 2013 der japanische Buchverlag Bungeishunju. Bis gestern wurde die Meldung über 4000 Mal auf Facebook und fast 3000 Mal auf Twitter weiterempfohlen und bereits stellt sich die Frage nach dem möglichen Inhalt.
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Schon fast 3 Jahre ist es her, als der japanische Erfolgsautor und ewiger Anwärter auf den Literaturnobelpreis mit dem dritten Teil von 1Q84 seinen letzten grossen Roman publizierte. Mit dieser Trilogie brach Haruki Murakami alle Rekorde. Jede einzelne Ausgabe wurde jeweils in den ersten Tagen nach Verkaufsstart über 1 Million Mal verkauft. Das gab es selbst im lesehungrigen Japan in dieser Form noch nie (Asienspiegel berichtete).
Eine historische Rede
Untätig ist der 64-Jährige in den letzten beiden Jahren nicht geblieben. Sein Heimatland Japan hat in dieser Zeit tiefe Umbrüche erlebt. Die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 machte ihn zutiefst betroffen.
Murakami äussert sich zwar nicht regelmässig zu aktuellen politischen Themen. Doch wenn er es tut, hört man ihm zu, so auch im Falle der AKW-Katastrophe. In Barcelona, wo er im Juni 2011 den International Catalunya Prize entgegennehmen durfte, brach er sein Schweigen. In einer eindrücklichen Rede rechnete er mit der japanischen Atompolitik ab (Asienspiegel berichtete).
Aufruf zur Vernunft
Im Inselstreit zwischen Japan und China blieb er genauso wenig stumm. In einem viel beachteten Essay auf der Frontseite der Asahi Shimbun rief Haruki Murakami letzten September vergeblich zur Vernunft auf.
«Es ist wie sich mit billigem Sake zu betrinken. Nur ein kleines Gläschen dieses billigen Sakes löst einen Adrenalinrausch im Kopf aus. Die Stimmen werden lauter, die Aktionen gewalttätig. Aber nachdem lauten Getue ist alles, was bei der Morgendämmerung noch bleibt, ein grosser Kater», beschrieb er die Situation in Ostasien treffend (Asienspiegel berichtete).
Was steht drin?
Entsprechend gross ist die Neugier, wenn es um seinen neusten, noch unbekannten Roman geht. Es würde kaum überraschen, wenn sich sein Buch auf irgendeine Weise mit den einschneidenden Ereignissen der letzten beiden Jahren in Japan beschäftigt. Bereits das Grosse Erdbeben von Kobe und der Saringas-Anschlag der AUM-Sekte in Tokios U-Bahn 1995 verarbeitete Murakami in den Sachbüchern Underground und After the Quake.
In jedem Fall müssen sich die deutschsprachigen Leser noch eine Weile gedulden. Bereits bei 1Q84 vergingen fast zwei Jahre bis eine Übersetzung folgte.
Der Rockstar der Literaturszene
Der 64-jährige Schriftsteller, der sein literarisches Debüt 1979 feierte, ist in Japan schon lange zum Rockstar der Literaturszene geworden. Haruki Murakami hat mit Romanen wie Naokos Lächeln, Kafka am Strand oder Gefährliche Geliebte weltweit Erfolge gefeiert. Alleine Naokos Lächeln (jp. Noruwei no Mori, en. Norwegian Wood,) wurde seit seiner Publikation 1987 alleine in Japan über 10 Millionen Mal verkauft.
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