Illegale Fotografie
Der 41-jährige Singapurer Leslie Kee ist kein Unbekannter in Japans Kunstszene. Der in Tokio wohnhafte Mode- und Kunstfotograf hatte schon internationale Grössen wie Lady Gaga, Beyonce oder Ayumi Hamasaki wie vor der Linse.
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In einer Galerie im Tokioter Viertel Roppongi lud Kee Anfang Februar zu seiner neusten Ausstellung, um seine neuen Bildbände Super Goh und Super Miki an den Mann und die Frau zu bringen, für 6000 Yen (47 Euro) das Stück. Es sind unzensierte Fotografien, bei dem Kees Modelle alle Hüllen fallen lassen. Male Nude Photo Exhibition nannte sich die Ausstellung sinngemäss. Ein Jahr arbeitete Kee an diesem Projekt.
Nun erlebte der Singapurer eine böse Überraschung. Zwei Tage nach Ausstellungseröffnung verhaftete die Polizei verhaftete Leslie Kee, den Galeriebesitzer und eine weitere Person – wegen des Verkaufs obszöner Bilder.
Graubereich Kunst
Das japanische Gesetz verbietet die Publikation von «Obszönitäten», dazu gehören explizit Schamhaare wie auch Geschlechtsteile. Gewöhnlich werden diese Merkmale zensiert. Zum Graubereich dieser Gesetzgebung gehört die Kunst.
Wo hört der künstlerische Ausdruck auf und wo fängt die Pornographie an? Mit dieser Frage musste sich Polizei wie auch die Gerichte in Japan wiederholt auseinandersetzen. Zuletzt kam es wegen der Publikation eine Kunstinstallation, die Vaginas in Gipsform darstellte, zu einer ähnlichen Kontroverse (Asienspiegel berichete).
Hohe Geldstrafe
Leslie Kee wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er habe von Seiten der Organisatoren der Ausstellung grünes Licht erhalten, wie die Asahi Shimbun berichtet. Es gebe diesbezüglich kein Problem, soll es geheissen haben. Der Galeriebesitzer insistiert derweil, dass es sich bei den verkauften Bildbänden keineswegs um Pornographie handle. Es seien hier vorweg falsche Schlüsse gezogen worden.
Die Polizei beharrt derweil auf ihrem Standpunkt. Zudem habe die Galerie vor dem Verkaufsstopp bereits sieben Stück dieser Bildbände verkauft. Auch online seien die Werke angeboten worden. Sollten die Verhafteten tatsächlich wegen Verkaufs obszöner Bilder verklagt werden, droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu 2 Jahren oder eine Geldstrafe von bis zu 2,5 Millionen Yen (20’000 Euro).
In künstlerischer Hinsicht hat die Verhaftung nicht nur Nachteile. Denn nun weiss die ganze Welt von Leslie Kee Aktfotografie. Das wird kaum im Sinn der Empörten gewesen sein, die sich Kees Ausstellung bei der Polizei meldeten.
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