Schokolade fürs eigene Herz
Japan hat gerade den Schokoladentag schlechthin hinter sich. Nicht Blumen, sondern die süsse Versuchung ist hier am Valentinstag das einzige richtige Geschenk (Asienspiegel berichtete).
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Auf noch eine Art unterscheidet sich der Tag von den Traditionen im Westen. In Japan macht am 14. Februar ausschliesslich die Frau das Geschenk – und dies nicht nur an ihren Liebsten. Auch Freunde oder Mitarbeiter werden beschenkt. Bis zu durchschnittlich 10’000 Yen plant die Dame für diesen Tag.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, wird zwischen verschiedenen Geschenkkategorien und damit auch Preisklassen unterschieden. So gibt es die «Pflicht-Schokolade» (Giri-Choko) für den Mitarbeiten, die «Freundinnen-Schokolade» (Tomo-Choko), die «Schokolade für den weiblichen Freundeskreis» (Joshikai-Choko) oder die teuerste Schokolade für den Geliebten (Honmei-Choko).
Die Schokolade für sich
Zu guter Letzt gibt es auch die «Schokolade für sich selbst» (Jibun-Choko). In der Single-Gesellschaft Japan (Asienspiegel berichtete) scheint diese Form des Geschenks am Valentinstag zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Gemäss einer Umfrage des Tokioter Einkaufshauses Printemps Ginza bezeichnen 64 Prozent das Geschenk für den Liebsten nach wie vor als das wichtigste.
An zweiter Stelle, mit 24 Prozent, folgt jedoch bereits das Geschenk an sich selbst. Als Hauptbegründung für dieses «Jibun-Choko» geben die Befragten an, sich damit für ihr Privatleben zu motivieren. Fast gleich viele Damen sagen, dass sie sich mit der Schokolade für ihre Arbeit motivieren.
Bereits wird der der 14. Februar von den Händlern auch als «der Tag, an dem sich die Frauen mit Schokoladen vergnügen» bezeichnet – eine Belohnung für sich selbst. Gleichzeitig nimmt die Lust an der «Pflicht-Schokolade» ständig ab, wie die Nikkei Shimbun feststellt. Nur noch 34 Prozent der Frauen zwischen 20 und 30 Jahren geben ihren Vorgesetzten eine Schokolade. Das ist 18 Prozent weniger als noch vor vier Jahren. Die Schokolade als Liebesgeständnis ist in den letzten Jahren ebenso in den Hintergrund gerückt.
Eine Idee aus den 1950ern
Der 14. Februar bleibt trotz des gesellschaftlichen Wandels der wichtigster Tag des Jahres für die Schokoladenbranche. Die Zeit vor dem Valentinstag macht 20 Prozent des jährlichen Schokoladenumsatzes in Japan aus. Auch gestern wurden schätzungsweise 350 Millionen Euro umgesetzt.
Angefangen hat diese Schokoladentradition in Japan in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre, als der Tokioter Süsswarenhersteller Merry Chocolate Company eine Kampagne lancierte mit den Slogan «Einmal im Jahr gesteht die Frau dem Mann ihre Liebe». Seit Beginn der 1970er-Jahre ist dieser Brauch durch die Verbreitung der Massenmedien endgültig in Japans Gesellschaft etabliert.
Übrigens ist es einen Monat später, am 14. März, am Mann, der Frau ein Geschenk zu machen. White Day nennt sich das in Japan.
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