Fremdgehen verboten
Fremdgehen soll gesetzlich erlaubt sein, das fordern mehrere taiwanische Politiker und NGO’s. Taiwans Kulturministerin und Autorin Lung Ying-tai soll sich während einer Kabinettssitzung über das Gesetz beschwert haben, nachdem aussereheliche Affären verboten sind, berichtet die China Times.Wenn sie sich mit Ausländern darüber unterhalte, so die Kulturministerin, sei ihr dieses Gesetz peinlich.
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Gemäss Artikel 239 des taiwanischen Strafgesetzes, kann ein Ehepartner, der ausserhalb seiner Beziehung eine Affäre hat, mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden. Gegenüber der China Times, sagte Ministerin Lung weiter, es sei absurd, dass sich betrogene Ehepartner auf Richter, Polizei und Privatdetektive verliessen um ihre Ehe zu retten.
Gesetz dient der Rache
Für den betrogenen Ehepartner sei die Kriminalisierung des Fremdgehens oft eine Möglichkeit Rache zu nehmen, sagt eine Richterin gegenüber der Tageszeitung United Daily News. Die Richterin, die von der Zeitung nicht mit dem Namen genannt wird, bezeichnet das Verbot als zeitlich überholt. Ein solches Eindringen des Strafgesetzes in die Familien sei nicht in Ordnung.
Anderer Meinung ist ein Staatsanwalt, der gemäss der Zeitung bereits über 100 solche Fälle bearbeitet hat. Falls Fremdgehen legal werde, befürchtet dieser, würden aussereheliche Affären drastisch zunehmen. Alkohol am Steuer sei schliesslich auch nicht erlaubt, so der Staatsanwalt gegenüber United Daily News.
Verbot galt früher nur für Frauen
Die Oppositionspolitikerin Yu Mei-nu beklagte auf eine Pressekonferenz zusammen mit Frauenorganisationen, dass man früher nur Ehefrauen bestraft habe, die fremdgingen. Erst im Jahr 1935 soll das Gesetz so angepasst worden sein, dass auch Männer, die aussereheliche Affären pflegten, bestraft werden konnten, berichtet CNA.
Ausserdem würde rund die Hälfte der Ehefrauen, die gegen ihren Ehemann wegen Fremdgehens klagten, schlussendlich die Klage fallen lassen. Umgekehrt würden dies nur 23 Prozent der Ehemänner tun. Dies führe dazu, dass Frauen durch das Gesetz im Verhältnis auch heute noch öfters bestraft würden als Männer, so Yu weiter.
Regierung gibt sich zurückhaltend
Andere Organisationen sind für die Beibehaltung des Verbotes. Die Leitern des Taiwan Women’s Link Huang shu-ying sagte gegenüber dem TV-Sender PTS, dass Liebhaberinnen für viele taiwanische Männer selbstverständlich seien. Wenn dies jetzt auch noch gesetzlich erlaubt sein sollte, würde dies den Familien schaden.
Die Regierung gibt sich bisher zurückhaltend; Premierminister Jiang Yi-huah sagte, er ermutige die Gesellschaft darüber zu diskutieren, berichtet CNA. Jiang verwies jedoch auf eine Expertengruppe, die für das Justizministerium eine Gesetzesänderung untersuche. Derzeit sei eine Mehrheit der Experten für die Beibehaltung des Verbots.
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