Japans später Dank an Taiwan
Die Enttäuschung vergangenes Jahr war in Taiwan gross, als Japan es bei der Gedenkfeier am 11. März nicht berücksichtigte. Dieses Mal wollte Japans Regierung alles richtig machen. Auf seiner Facebook-Seite kritisierte Premier Shinzo Abe Japans Umgang mit Taiwan vor einem Jahr.
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An der offiziellen Gedenkfeier zum ersten Jahrestag durfte Taiwans Vertreter in Japan nicht mit den offiziellen Botschaftern anderer Länder sitzen, Taiwan wurde auch nicht auf der Liste der Länder erwähnt die Japan geholfen hatten, obwohl Taiwan nach der Katastrophe am 11. März 2011 von allen Ländern am meisten spendete – 20 Milliarden Yen, umgerechnet 160 Millionen Euro.
«Es war eine Unhöflichkeit, mit der wir die Gefühle der Taiwaner verletzt hatten», so Abe entschuldigend. Deshalb habe habe man sich entschieden, dieses Jahr anders vorzugehen. Am zweiten Jahrestag wurde Taiwan erwähnt, zwar nicht als solches, aber zumindest mit dem etwas sperrigen Namen der Vertretung in Japan «Taipeh Wirtschafts- und Kulturdelegation». Auch durfte Taiwans Vertreter in Japan einen Kranz im Gedenken an die Opfer niederlegen, so die China Times.
China unzufrieden
Taiwan dieses Jahr mit einzubeziehen hat offenbar nicht alle erfreut. Peking entschied sich darauf keinen Vertreter an die Gedenkfeier zu schicken. Shinzo Abe nannte die Entscheidung Chinas bedauerlich.
Chinas Aussenministerium liess verlauten, Japan habe die Prinzipien des China-Japan Erklärung verletzt. In der gemeinsamen Erklärung von 1972 heisst es, dass Japan Peking als die einzige Regierung Chinas anerkenne.
Japan hat seine diplomatischen Beziehungen damals von Taipeh nach Peking verschoben und anerkannt damit nicht mehr die «Republik China», sondern die «Volksrepublik China». Kurz davor verlor Taipeh bereits seinen Sitz in den Vereinten Nationen zugunsten von Peking.
«Eine Enttäuschung»
Von einer Verletzung dieses Abkommens wollte man in Japan nichts wissen. Man habe China erklärt, so Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga, dass man Taiwan auf der Gedenkfeier entsprechend würdigen werde, weil es Japan enorm unterstützt habe. Die Absenz eines chinesischen Vertreters auf der Zeremonie dagegen, nannte Suga «sehr enttäuschend».
Nach der offiziellen Gedenkfeier zum ersten Jahrestag wurde die damalige Regierung unter Yoshihiko Noda auch von japanischen Parlamentariern und Medien kritisiert, so die China Times. Japan publizierte später halbseitige Inserate in mehreren taiwanischen Tageszeitungen um sich bei den Taiwanern für ihre Unterstützung zu bedanken.
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