Kreisverkehr für den Notfall
Japan gilt in der Gestaltung der Verkehrsströme ein Trendsetter. Die Kreuzung von Shibuya, bei der die Passanten in allen Richtungen bei grün über die Strasse dürfen, ist ein Paradebeispiel dafür. Bis nach London hat sich diese effiziente Methode des Verkehrsflusses durchgesetzt (Asienspiegel berichtete).
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Eine Innovation der Verkehrsgestaltung ist jedoch an Japan vorbeigegangen: der Kreisverkehr. In Japan sind diese kaum zu finden. Die Planer in Japan hielten dies bislang für zu umständlich für den Autofahrer, zu wenig elegant, ja gar zu gefährlich.
Doch seit der Tsunami-Katastrophe hat ein Umdenken stattgefunden. Damals fiel an vielen Orten der Strom aus. Verkehrsampeln gaben ihren Geist auf. Anstatt geordnet im Auto von den Küstengebieten flüchten zu können, blieben viele im Verkehrschaos stecken. Viele Menschen ertranken noch im Wagen. Ein gutes Verkehrssystem mit Kreisverkehr hätte unter Umständen Leben retten können.
Erster Testversuch
Die Stadt Iida in der Präfektur Nagano ist eine Vorreiterin in dieser Sache. Am 5. Februar wurde dort der erstmals in Japan eine Kreuzung in einen Kreisel ganz ohne Verkehrssignale umgewandelt, wie die Chunichi Shimbun berichtet. Gleich fünf Ampeln wurden hier entfernt. Die vom Tsunami betroffenen Präfektur Iwate will diesem Beispiel nun folgen.
Damit soll der Verkehrsfluss auch bei allfälligen Stromausfällen nach Naturkatastrophen aufrecht erhalten bleiben. Ausserdem hat ein Kreisel den Vorteil, dass durch die tiefere Geschwindigkeit der Fahrzeuge weniger Unfälle entstehen.
Gewöhnungsbedürftig
Das Verkehrsministerium will mit einer Empfehlung abwarten. Denn noch gibt es Vorbehalte gegenüber dem Kreisel. So verlangt der Kreisverkehr vom Autofahrer mehr Eigenverantwortung. Es ist keine Ampel mehr da, die ihm sagt, wann er fahren darf. Ausserdem kam es bei ersten Testversuchen in Iida vor, dass Autofahrer in die falsche Richtung in den Kreisel einbogen. Neue Verkehrsregeln wollen gelernt sein.
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