Design für den Generalissimo

Zweifelhafte Ehre: Chiang Kai-shek-Slipper mit Totenköpfen
Zwei­fel­haf­te Ehre: Chiang Kai-shek-Slip­per mit Toten­köp­fen Ari­es John: screen­shot Facebook

Es hät­te alles wit­zig und ori­gi­nell wer­den sol­len; so dach­te sich das zumin­dest die Stif­tung der Gedenk­hal­le von Chiang Kai-shek. Pas­send zum zehn­jäh­ri­gen Todes­ta­ges von First Lady Soong May-ling rief die Gedenk­hal­le einen Design-Wett­be­werb aus. Die 50-jäh­ri­ge Ehe zwi­schen den bei­den, Fami­li­en­wer­te, sowie das chi­ne­si­sche Erbe des Lan­des soll­ten dar­ge­stellt werden.

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Sogar ein pas­sen­des Wort­spiel hat­te man sich aus­ge­dacht: She Ji Jiang (設計蔣) bedeu­tet pho­ne­tisch sowohl Design-Preis, als auch «Chiang-Kai Shek desi­gnen». Doch die Ver­an­stal­ter haben ihre Rech­nung ohne die Oppo­si­ti­on gemacht.

Ein DPP-Abge­ord­ne­ter bezeich­ne­te den Wett­be­werb als Affront an die Opfer wäh­rend Chiangs jahr­zehn­te­lan­ger Herr­schaft. Die bei­den könn­ten wohl kaum als Sym­bol für Fami­li­en­glück her­hal­ten, schliess­lich sei­en unzäh­li­ge Fami­li­en von Chiang Kai-shek zer­stört worden.

Chiang-Design unpas­send

Dar­auf kri­ti­sier­te auch die Minis­te­rin und Best­sel­ler Auto­rin Lung Ying-tai den Design-Wett­be­werb öffent­lich. Nach einer Aus­spra­che mit dem Lei­ter der Chiang-Kai Shek Gedenk­hal­le wur­de der Wett­be­werb bis auf wei­te­res ver­scho­ben, so die Chi­na Times.

Die Geschich­te in den ver­gan­ge­nen fünf­zig Jah­ren sei kom­pli­ziert gewe­sen, so Lung, es wäre zu ein­fach, wenn man dafür nur eine Per­son (Chiang Kai-shek) ver­ant­wort­lich mache, schreibt die United Dai­ly News. Da die dama­li­ge Regie­rung sehr viel Leid über die vie­le Men­schen gebracht habe, sei ein sol­cher Wett­be­werb jedoch völ­lig unpas­send, zumal er von einer offi­zi­el­len Stel­le orga­ni­siert wurde.

Doch auch damit konn­te sie es nicht allen recht machen. So for­der­te ein Poli­ti­ker der Regie­rungs­par­tei dar­auf die Kul­tur­mi­nis­te­rin zum Rück­tritt auf. Ohne Chiang Kai-shek gäbe es heu­te schliess­lich auch die Kuomin­tang nicht, so Li De-wei des Zen­tral­ko­mi­tees der Par­tei gemäss der Chi­na Times.

Prä­si­dent besucht Mau­so­le­um zum Todestag

Auch 38 Jah­re nach sei­nem Tod spal­tet das Erbe von Chiang Kai-shek die tai­wa­ni­sche Gesell­schaft. Dies obwohl er im All­tag kei­ne gros­se Rol­le mehr spielt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Zwar prangt sein Kon­ter­fei zum Bei­spiel noch immer auf Mün­zen, vie­le Sta­tu­en des Dik­ta­tors auf öffent­li­chen Plät­zen wur­den jedoch bereits entfernt.

Wäh­rend die Oppo­si­ti­on Chiang Kai-shek äus­serst kri­tisch sieht, ver­tei­digt die Kuomin­tang den Gene­ra­lis­si­mo. So besuch­te Tai­wans Prä­si­dent Ma Ying-jeou auch die­ses Jahr wie­der das Mau­so­le­um von Chiang Kai-shek. Am Todes­tag letz­te Woche erwies Ma ihm vor des­sen Mar­mor­sar­ko­phag die Ehre.

Meh­re­re Jahr­zehn­te führ­te Chiang Kai-shek Tai­wan mit eiser­ner Faust, kri­ti­sche Stim­men wur­den bru­tal unter­drückt. 1987 hob sein Sohn und Nach­fol­ger schliess­lich das Kriegs­recht auf, und mach­te den Weg frei für den Demo­kra­ti­sie­rungs­pro­zess der Insel (Asi­en­spie­gel berich­te­te)

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