Frauen an die Macht
Japans Kaufhaus- und Supermarktgigant Aeon plant in den kommenden Jahren die grosse personelle Umstrukturierung. Die Frauen sollen künftig die Unternehmenskultur entscheidend mitprägen. Dafür peilt Konzernchef Motoya Okada bis 2020 einen Frauenanteil von 50 Prozent in Führungspositionen an. Das wäre in Japans Konzernwelt eine Premiere.
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Es ist ein reichlich ambitiöses Ziel, denn zurzeit gibt es nur ganz wenige Abteilungsleiterinnen oder Managerinnen bei Aeon. In der höheren Ebene zählt der Konzern zurzeit einen bescheidenen Frauenanteil von 7 Prozent, wie die Sankei Shimbun berichtet. Das sind gerade mal 600 der insgesamt 4200 Angestellten in verantwortungsvollen Aufgaben. Dabei sind bei Aeon 38 Prozent aller 80’000 Angestellten weiblich.
Beruf oder Familie
Laut J-Cast ergab eine Untersuchung des Toyo Keizai Verlags, dass der durchschnittliche Anteil an weiblichen Führungspersonen in Japans Firmen bei tiefen 1,74 Prozent liegt. 829 grossen japanischen Unternehmen wurden für diese Statistik einbezogen. In Firmen des Dienstleistungssektors wie beispielsweise Aeon liegt der Anteil bei etwas höheren 5 Prozent. Einzig in Pflegeberufen sind die Frauen zu über 50 Prozent auf der Entscheidungsebene vertreten.
Während sich die Geschlechterverteilung bei den jüngeren Aeon-Angestellten noch die Waage hält, macht sich bei den über 30-Jährigen ein immer grösseres Ungleichgewicht bemerkbar. So hören viele weibliche Angestellten auf, sobald sie verheiratet sind und eine Familie gegründet haben.
Schwieriger Wiedereinstieg
Den Frauen bleibt praktisch keine Alternative. Familie und Karriere lässt sich selbst im Japan des 21. Jahrhunderts kaum vereinbaren. Ein späterer beruflicher Wiedereinstieg ist schwierig und oft nur im Teilzeitverhältnis möglich. Die Firmen zeigen sich wenig flexibel, wenn es um die Bedürfnisse der weiblichen Angestellten geht. Günstige staatliche Kindertagesstätten sind rar gesät (Asienspiegel berichtete).
Dabei könnte eine bessere Integration der Frauen in den Arbeitsprozess das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 15 Prozent steigern. Das hat inzwischen auch die japanische Regierung unter Shinzo Abe erkannt und Reformen angekündigt (Asienspiegel berichtete).
Neue Arbeitsstrukturen
Auch bei Aeon ist die Erkenntnis gereift, dass eine bessere Vertretung der Frauen in Managementpositionen eine Chance ist. Man habe den Arbeitsabläufen für die weiblichen Angestellten bislang zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, gestand Okada ein.
Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, müsse bei Aeon nun das Arbeitsumfeld so verbessert werden, dass Frauen auch mit Familie eine Karriere im Unternehmen weiterverfolgen können. Das mittelfristige Ziel sei nun, den Frauenanteil in den Managementpositionen in den nächsten 3 Jahren auf 30 Prozent zu erhöhen.
Konkurrent Takashimaya hat übrigens auch eine grössere Frauenvertretung in verantwortungsvollen Bereichen angekündigt. Da sind die Ziele etwas bescheidener gesetzt: 25 Prozent sollen es fürs Erste werden.
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