Im Kino der Zukunft
In Südkorea ist 3D schon lange ein alter Hut. 4DX heisst hier das Konzept, welches die kriselnde Branche in eine neue Zukunft führen soll. 2010 eröffnete das südkoreanische Unternehmen CJ Group in Seoul das erste Kino dieser Klasse.
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Hier sitzt der Zuschauer mitten im Film. Wind, Nebel, Wasserdampf, Lichteffekte, Gerüche und dazu einen Sitz, der je nach Szene rüttelt, vibriert oder Stossbewegungen von sich gibt. Das alles gehört zum Programm. Je nach Film kann dies alles noch in 3D erlebt werden.
Die Idee ist nichts Neues. Bereits seit den 1980ern wird das Konzept in grossen Vergnügungsparks angeboten. Auch in europäischen Kinos gab es vor einigen Jahren den Versuch von 4D, der jedoch scheiterte, weil die eigens produzierten Filme schlichtweg nicht interessierten oder die Technik zu wenig ausgereift war. Mit 4DX hat sich die sich Technik wesentlich verbessert und bei den gezeigten Filmen handelt es sich um gewöhnliche Hollywood-Produktionen.
Eröffnung in Japan
Das Konzept scheint nun vor dem Durchbruch zu stehen. Drei Jahre nach der Einführung ist die südkoreanische CJ Group mit seinem 4DX-System bereits in 10 Ländern und 43 Sälen präsent, darunter in Thailand, Taiwan und Mexiko. Laut einem Bericht des Time Magazine ist die CJ Group daran, in die USA zu expandieren. Rund 200 4DX-Säle sind im ganzen Land geplant, beginnend mit Los Angeles und New York.
Japan hat bereits vorgelegt. Im Nakagawa Korona World Complex in der Grossstadt Nagoya ist Ende April der erste 112 Sitze fassende 4DX-Saal des Landes mit dem Blockbuster Iron Man 3 eingeweiht worden. In den nächsten Monaten folgen die Hollywood-Produktionen Oblivion und G.I. Joe.
Hohe Investitionskosten
Das Problem bleibt der finanzielle Aufwand. Rund 150 Millionen Yen (rund 1,1 Mio. Euro) musste in die neue Infrastruktur investiert werden, wie FNN News berichtet. Im Korona World Complex werden diese Kosten auf die Kunden überwälzt. Zum bereits hohen Standardpreis von 1800 Yen (17.75 Euro) kommt eine 4D-Zusatzgebühr von 1000 Yen (9.85 Euro) hinzu. Kommt der 3D-Effekt hinzu, werden zusätzliche 300 Yen (2.95 Euro) verlangt.
Dennoch scheint sich der Aufwand in Nagoya bezahlt zu machen. Gemäss Kinobetreiber wurden bereits nach zwei Wochen über 10’000 Eintritte gezählt. In vier bis fünf Jahren sollen sich die Investitionskosten amortisiert haben.
Hollywood in der Krise
Das Wagnis 4DX ist eine Flucht nach vorne, denn im viertgrössten Filmmarkt der Welt schauen sich immer weniger Zuschauer westliche Produktionen an (Asienspiegel berichtete). Im letzten Jahr waren die Top-3-Filme allesamt aus Japan. So könnte 4DX gerade für die aufwendig produzierten Hollywood-Produktionen eine Chance sein.
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