Eine Kew­pie-Mayon­nai­se ohne Flügel

Die Kewpie-Puppe mit den Flügeln.
Die Kew­pie-Pup­pe mit den Flü­geln. Foto: flickr/​Rachel­Fu­ji­ta

Japan ist ein Land der Mayon­nai­se-Lieb­ha­ber. Popu­lä­re Gerich­te wie Oko­no­miya­ki, Takoya­ki oder Yak­i­so­ba wer­den mit die­ser weiss-gelb­li­chen Sau­ce regel­recht über­deckt. Dabei schwö­ren die Japa­ner auf ihre soge­nann­te Kew­pie Mayon­nai­se.

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

Ihr Logo auf der Ver­pa­ckung, ein Amor-Baby mit Flü­geln, ist in Japan zum Syn­onym für Mayon­nai­se gewor­den. Seit ein paar Jah­ren sucht ihre Pro­duk­ti­ons­fir­ma, die Kew­pie Cor­po­ra­ti­on, neue Absatz­märk­te im Ausland.

In den USA, Viet­nam, Chi­na und Thai­land ist sie fün­dig gewor­den. Vor drei Jah­ren hat das japa­ni­sche Unter­neh­men auch in Malay­sia eine Pro­duk­ti­ons­stät­te eröff­net. Von hier aus wird zudem der Ver­kauf nach Indo­ne­si­en abgewickelt.

Kon­tro­ver­se Kewpie-Puppe

Ein Jahr nach Pro­duk­ti­ons­be­ginn kam die Über­ra­schung. Die japa­ni­sche Fir­ma erhielt einen Brief von den malay­si­schen Behör­den, wie Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Dem Amor-Baby von Kew­pie müs­se die Flü­gel ent­fernt wer­den, lau­te­te die Anordnung.

Der Kon­su­ment könn­te sonst mei­nen, dass es sich beim Logo um einen Engel han­deln könn­te. In Malay­sia, wo der Islam die Staats­re­li­gi­on ist, ist die Ver­eh­rung von Hei­li­gen­bil­dern ver­bo­ten. Unter die­se Kate­go­rie fällt auch das Kew­pie-Logo. Zwei Jah­re gaben die Behör­den dem japa­ni­schen Unter­neh­men Zeit, eine Anpas­sung des Logos vorzunehmen.

Im Haupt­sitz in Tokio ent­schied man, sich den Anord­nun­gen aus Malay­sia zu fügen. Zu viel­ver­spre­chend ist der dor­ti­ge Wachs­tums­markt. Seit neus­tem ist die Kew­pie-Pup­pe in Malay­sia wie auch in Indo­ne­si­en ganz ohne Flü­gel auf den Ver­pa­ckun­gen der Mayon­nai­se-Pet­fla­schen zu sehen. Ledig­lich der Kopf und ein win­ken­der Arm sind noch zu sehen.

Eine lan­ge Tradition

Den Weg nach Japan nahm die Mayon­nai­se Anfang des 20. Jahr­hun­derts. 1912 ent­deck­te der 19-jäh­ri­ge Toi­chi­ro Naka­shi­ma auf sei­ner Aus­bil­dungs­rei­se für das japa­ni­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um in Euro­pa und den USA die Mayonnaise.

Naka­shi­ma war der­art begeis­tert von ihrem Geschmack, dass er 1925 mit sei­nem Unter­neh­men Sho­kuhin Kogyo die ers­te japa­ni­sche Mayon­nai­se auf dem Markt brach­te. Die Kew­pie Mayon­naise war gebo­ren, die ganz im Zei­chen der Lie­be ste­hen sollte.

Zum über­all prä­sen­ten Logo des neu­en Pro­dukts wur­de die damals popu­lä­re Kew­pie-Pup­pe der ame­ri­ka­ni­schen Illus­tra­to­rin Rose O’Neill – ein Amor-Baby mit Flü­geln. «Die Lie­be auf dem Ess­tisch», heisst bis heu­te der Slo­gan der ers­ten japa­ni­schen Mayon­nai­se. Das Wort Kew­pie ist übri­gens eine Her­lei­tung von Cupid (lat. Cupi­do), dem Gott der Lie­be in der römi­schen Mythologie.

Schnel­ler Aufstieg

Es dau­er­te nicht lan­ge, bis sich die Kew­pie Mayon­nai­se in der japa­ni­schen Küche eta­bliert hat­te. Ein­zig wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs muss­te die Pro­duk­ti­on ab 1943 wegen Man­gels an Zuta­ten ein­ge­stellt wer­den. 1948 wur­de die Pro­duk­ti­on wie­der­auf­ge­nom­men. Heu­te ist das Unter­neh­men als Kew­pie Cor­po­ra­ti­on an der Tokio­ter Bör­se gelistet.

Im Shop
Asienspiegel Abo
März 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN

News­let­ter

ANMELDEN