Das Land der CD-Käufer
Seit 1995 prägt Tower Records mit seinem auffälligen 9-stöckigen Flagship-Store das Tokioter Quartier Shibuya und es sieht ganz danach aus, dass sich dies auch nicht so schnell ändern wird. Der grösste CD-Händler Japans trotzt zur Überraschung aller erfolgreich der unerbittlichen Konkurrenz aus dem Internet.
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Noch immer unterhält Tower Records Japan, das 1981 gegründet wurde und heute zu 51 Prozent dem Telekomriesen NTT Docomo sowie zu 44 Prozent dem Minimarkt-Betreiber Seven & I Holdings gehört, insgesamt 86 Läden im ganzen Land.
2012 wurde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 55,5 Milliarden Yen (429 Millionen Euro) gesteigert. Im selben Jahr wurde der Flagship-Store in Shibuya für 1 Milliarde Yen (7,8 Millionen Euro) gar rundum erneuert, die Verkaufsfläche auf 5000 Quadratmeter erweitert. Seither wurden 130 Prozent mehr Kunden gezählt.
Geschäftsmodell angepasst
Dabei sprach noch vor ein paar Jahren alles gegen diese Entwicklung. 2006 machte das ehemalige Mutterhaus in den USA Konkurs. 2009 verliess Konkurrent Virgin Megastore den japanischen Markt. Ein Jahr später musste CD-Händler HMV Japan seinen grossen Vorzeigeladen in Shibuya schliessen (Asienspiegel berichtete).
Ikuo Minewaki, CEO von Tower Records Japan hat es derweil verstanden, die Krise mit einem neuen Geschäftsmodell zu bekämpfen. Er bringt die Live-Konzerte in die Läden und bietet die Stars regelmässig für Autogrammstunden auf.
700 solcher Events organisiert Tower Records Japan jährlich. Jeder einzelne Auftritt eines Stars lässt die CD-Verkäufe jeweils für einen Moment rasant in die Höhe schnellen. «Die CDs kann man heute nicht mehr einfach ins Regal stellen und erwarten, dass die Kunden diese automatisch kaufen», zitiert die Japan Times CEO Ikuo Minewaki.
Der CD-Kauf soll zum Ereignis und zu einer unvergesslichen Erinnerung werden. Minewaki weiss, wie wichtig dieser Aspekt ist. Er sieht sich selbst als grösster Musikfan, der vor über 20 Jahren seine Karriere als normaler Angestellter in verschiedenen Tower-Records-Läden lancierte.
Eine Nische, die sich behauptet
Minewaki profitiert letztendlich von der Tatsache, dass sich der CD-Markt in Japan trotz aller Schwierigkeiten noch besser hält als in den USA oder Europa.
Heute werden laut dem Wall Street Journal 25 Prozent aller physischen Tonträger wie CDs oder Platten in Japan verkauft. 4,1 Milliarden US-Dollar werden damit noch umgesetzt. In den USA liegt diese Zahl nur noch bei 3,6 Milliarden Dollar.
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