Der gefähr­li­che Blick aufs Handy

Der Blick aufs Handy als Gewohnheit.
Der Blick aufs Han­dy als Gewohn­heit. Foto: flickr/​inky

Auf einem Bahn­steig im Tokio­ter Bahn­hof Yots­u­ya war ein 10-jäh­ri­ger Jun­ge der­art mit sei­nem Smart­pho­ne beschäf­tigt, dass er die Über­sicht ver­lor. Ohne es zu mer­ken, macht er einen Schritt zu viel und stürz­te auf die Geleise.

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Noch bei Bewusst­sein konn­te sich der Jun­ge vor dem zeit­gleich ankom­men­den Zug in den schüt­zen­den Zwi­schen­raum unter dem Bahn­steig ret­ten, wie FNN News berich­tet. Er zog sich glück­li­cher­wei­se nur leich­te Ver­let­zun­gen an Mund und Nase zu.

Der Unfall hat­te zur Fol­ge, dass 24 nach­fol­gen­de Züge der Chuo-Linie Ver­spä­tung hat­ten. 23’000 Pas­sa­gie­re waren laut der Mai­ni­chi Shim­bun direkt davon betroffen.

Sta­tis­tik der Sturzunfälle

Das Vor­komm­nis ist kein Ein­zel­fall. Das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um führt inzwi­schen eine Sta­tis­tik, in der die Stür­ze von Bahn­stei­gen wäh­rend der Benut­zung eines Smart­pho­nes ver­zeich­net sind. Letz­tes Jahr waren es 18 Unfälle.

Das sind ledig­lich 0,5 Pro­zent aller Stur­zun­fäl­le an Bahn­hö­fen, doch es wird ange­nom­men, dass die tat­säch­li­che Zahl höher ist. In vie­len Fäl­len kön­nen sich die Gestürz­ten selbst ret­ten oder dem Bahn­hofs­an­ge­stell­ten fällt der Zwi­schen­fall gar nicht auf. In 35 Pro­zent der Stur­zun­fäl­le bleibt die Ursa­che zudem unbekannt.

Gehen ohne zu schauen

Sol­che Unfäl­le wer­den kaum abneh­men, gera­de wenn man bedenkt, dass die Hälf­te der japa­ni­schen Bevöl­ke­rung ein Smart­pho­ne besitzt. Laut der Yomi­uri Shim­bun hat eine Unter­su­chung der Uni­ver­si­tät Tsuku­ba gezeigt, dass 67 Pro­zent der Stu­den­ten wäh­rend des Gehens mit ihrem Han­dy beschäf­tigt sind.

Dabei redu­ziert sich das hori­zon­ta­le Gesichts­feld auf gefähr­li­che 60 Grad. Aus­ser­dem bestä­ti­gen über 50 Pro­zent der Befrag­ten, dass sie wegen ihrer Han­dy-Nut­zung wäh­rend des Gehens schon mit ande­ren Pas­san­ten zusam­men­ge­stos­sen seien.

Die Bahn­un­ter­neh­men haben reagiert. Die Fahr­gäs­te wer­den seit eini­ger Zeit ver­mehrt dar­auf auf­merk­sam gemacht, die Nut­zung des Smart­pho­nes auf den stark fre­quen­tier­ten Bahn­stei­gen auf ein Mini­mum zu redu­zie­ren. Den Blick aufs Han­dy kön­nen sie aber nie­man­dem verbieten.

Die gröss­te Gefahrengruppe

Übri­gens gibt es noch eine viel grös­se­re Gefah­ren­grup­pe auf den Bahn­stei­gen: Die betrun­ke­nen Fahr­gäs­te. Die­se sind laut FNN News für rund 60 Pro­zent der Stur­zun­fäl­le verantwortlich.

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