Der Preis für die Fuji-Besteigung
Japans berühmtester Berg ist seit einer Woche nun offiziell auf der Liste des UNESCO-Welterbe. Das UN-Komitee entschied den 3776 Meter hohen Fuji zum Kultur- und nicht zu einem Naturerbe zu erheben. Das habe damit zu tun, dass der Vulkan mit dem symmetrischen Kegel über Jahrhunderte Poeten und Künstler inspiriert habe.
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Das beste Beispiel dafür ist Hokusais Farbholzschnitt-Serie Die 36 Ansichten auf den Fuji aus dem 19. Jahrhundert, die den Berg weltberühmt und zu dem Wahrzeichen Japans schlechthin gemacht hat. In der UNESCO-Liste trägt er sinngemäss den Titel «Berg Fuji: Objekt der Verehrung, Quelle der Kunst».
Es ist Japans 17. Stätte, die sich offiziell als UNESCO-Welterbe bezeichnen darf. 70’000 Quadratmeter umfasst das Gelände des Fuji, inklusive fünf Seen, die Shiraito-Wasserfälle und der Kieferwald Miho no Matsubara. Es ist ein Gebiet, dass in die Präfekturen Yamanashi und Shizuoka reicht.
Die Gebühr
Die Behörden dieser beider Regionen bereiten sich nun auf den zusätzlichen Ansturm in den nächsten Jahren vor. Im Juli werden sie während 10 Tagen eine freiwillige Gebühr für die zahlreichen Bergsteiger des Fuji erheben, wie die Mainichi Shimbun berichtet. 1000 Yen (7.75 Euro) wird der Preis dafür sein. Eingesammelt wird auf der Shizuoka-Seite ab der 5. Bergstation und in Yamanashi ab der 6. Station.
Mit der Testphase sollen Erfahrungen gesammelt und Meinungen der Bergsteiger eingeholt werden. Ab 2014 könnte dann eine Gebühr zur Norm werden. Ziel ist es, die Umwelt des neuen Weltkulturerbes zu erhalten, denn bereit heute ist die Verschmutzung durch den Massentourismus ein grosses Problem.
Eine grosse Müllhalde
Zwar ist der Fuji der höchste Berg des Landes, gleichzeitig aber auch verhältnismässig einfach zu besteigen. Eine riesige Infrastruktur mit Toiletten, Berghütten und Ärztestation macht es seit ein paar Jahren möglich, dass jeder halbwegs gesunde Mensch den Fuji besteigen kann, um jeweils in den Morgenstunden auf dem Gipfel den Sonnenaufgang bewundern zu können.
Jeden Sommer besteigen rund 300’000 Menschen über vier Routen, die in den Präfekturen Shizuoka und Yamanashi liegen, den Fuji. Alleine auf der Yoshida-Route, dem beliebtesten Weg, werden jährlich über 1,7 Tonnen Pet-Flaschen entlang der Strecke entsorgt. Durchschnittlich 8000 Bergsteiger sind hier im Sommer täglich anzutreffen. Jährlich muss 35 Millionen Yen (280’000 Euro) aufgewendet werden, um alleine den Unterhalt dieser Infrastruktur am Laufen zu halten.
Der erwartete Ansturm
Lange verzichteten die beiden Präfekturen aus Angst vor Rückschlägen für die lokale Wirtschaft auf die Einführung einer Gebühr. In beiden Präfekturen fehlte ausserdem die Bereitschaft für eine gemeinsame Lösung (Asienspiegel berichtete). Erst als der UNESCO-Entscheid näher rückte, setzte in beiden Präfekturen ein Umdenken ein.
Es ist eine Einigung in letzter Minute. Akihiro Ota vom Verkehrs- und Tourismusministerium hat laut NHK News bereits angekündigt, den Fuji gerade im Ausland für Werbezwecke nutzen zu wollen.
Gross ist in der nationalen Tourismusbranche die Hoffnung, dass der Fuji schon bald südostasiatische Touristen in Scharen anlocken wird, denn seit kurzem gilt für Reisende aus Thailand und Malaysia keine Visa-Pflicht mehr.
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