Ein Love-Hotel für Künstler
Puma Mimi ist die Sängerin der japanisch-schweizerischen Elektropop-Band Tim & Puma Mimi. Für Asienspiegel schreibt sie über japanische Bands, Events und Kunst. Puma Mimi führt uns in eine Kultur Japans, die jung und angesagt und in Europa kaum bekannt ist.
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Die lauten Pachinko-Spielhallen und die mit Neonlichtern ausgestatteten Fassaden der Love Hotels, wo Japans Paare gerne ihre Nächte verbringen, sind fester Bestandteil der modernen japanischen Stadtbildes. Für ausländischen Augen mögen sie anrüchig und mysteriös erscheinen, aber für Abenteuerlustige sind sie der Inbegriff einer japanischen Erfahrung.
Für Künstler können solche Orte gar zur Quelle der Inspiration werden. Genau hier setzt das in der Stadt Matsudo beheimatete Artist-in-Residence-Projekt Paradise AIR, das schon bald in einem ehemaligen Love-Hotel über einer Pachinko-Spielhalle seine Tore öffnen wird.
In Paradise AIR gibt es exakt zwei Angebote: ein Kurzaufenthalt von zwei Nächten für Künstler auf Tournee oder ein Langaufenthalt von 45 bis 60 Tagen für internationale Künstler.
Mit der Performance zahlen
Matsudo ist in rund 20 Minuten mit der Bahn vom Tokioter Bahnhof Ueno erreichbar. In der Edo-Zeit (1603 − 1868) lag die Stadt an der wichtigen und geschäftigen Wegstrecke, welche die Hauptstadt mit Mito verband. Matsudo wurde für die Reisenden zu einer willkommenen Übernachtungsgelegenheit.
Damals war es üblich, dass die Künstler ihren Aufenthalt nicht mit Geld, sondern mit ihren Werken bezahlten. In Paradise AIR lebt diese Tradition weiter. Mit einer Performance können die Künstler auf Durchreise ihre Übernachtung begleichen.
Tatsächlich ist das Paradise AIR praktisch gelegen. Zu Fuss ist man in nur 2 Minuten beim Bahnhof von Matsudo, von wo man das Tokioter Stadtzentrum sowie den Internationalen Flughafen Narita in weniger als einer halben Stunde erreicht.
Ein schalldichtes Hotel
Als ehemaliges Love-Hotel hat das Paradise AIR noch einen weiteren Vorteil. Aus praktischen Gründen sind die Wände hier dicker gebaut als in den gewöhnlichen Häusern. Ausserdem wird damit der Lärm der ohrenbetäubenden Pachinko-Spielhalle effizient unterdrückt.
Das Paradise AIR ist also ein perfekt schalldichtes Gebäude. Gerade für Musiker und Sound-Künstler gibt es keinen idealeren Ort. Natürlich sind auch andere Künstler und Projekte, die von diesen Vorteilen profitieren möchten, willkommen.
Paradise AIR bietet den Kreativen nicht nur einen Wohnort, sondern eine vollumfängliche Unterstützung und eine lokale Betreuung.
Künstlerische Belebung der Stadt
Egal wie lange man bleibt, Paradise AIR ist auch darum bemüht, für die Künstler Konzerte und Vorführungen in Matsudo zu organisieren. So beschränkt sich das Projekt nicht nur auf das Love-Hotel. In Konzerthallen, verlassenen Häusern, Pärken und Strassen der Stadt organisieren die Leiter von Paradise AIR in Absprache mit den lokalen Bewohnern Kunstprojekte für seine Gäste.
Aus einem sexy Gebäude ist somit ein kleines Paradies des japanischen Künstlerlebens geworden. Wenn Ihr als Künstler Interesse an Paradise AIR habt, dann schaut doch auf dieser Website nach. Zurzeit sind alle Infos noch auf Japanisch. Bis Ende Juni sollte die englische Seite stehen.
PS Tim & Puma Mimi haben auch fest vor, in Matsudo zu übernachten.
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