Eine Twit­ter-Tira­de mit Folgen

Unzimperlicher Twitterer: Yasuhisa Mizuno.
Unz­im­per­li­cher Twit­te­rer: Yas­u­hi­sa Mizu­no. Screen­shot: youtube/​saikou nihon

Der 45-jäh­ri­ge Yas­u­hi­sa Mizu­no war in der Wie­der­auf­bau­be­hör­de, die nach dem Tsu­na­mi vom 11. März 2011 geschaf­fen wur­de, in lei­ten­der Posi­ti­on für die Unter­stüt­zung der Opfer der AKW-Kata­stro­phe zustän­dig. Nun hat sei­ne Twit­ter-Schreib­wut sei­ner Kar­rie­re als erfolg­rei­cher Büro­krat einen argen Dämp­fer beschert.

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Mizu­nos Auf­ga­be war es, kon­kre­te poli­ti­sche Mass­nah­men zum Schutz der Kin­der und der Eva­ku­ier­ten in Fuku­shi­ma zu for­mu­lie­ren. Nicht immer schien dabei alles glatt zu lau­fen. So schrieb er nach einer Unter­re­dung mit einer Bür­ger­rechts­grup­pe über Twit­ter: «Ich habe heu­te an einem Tref­fen teil­ge­nom­men, an dem ich von Lin­ker Scheis­se (wört­lich: sayo­ku no kuso) ver­höhnt wurde».

Anony­mes Konto

Das Kon­to führ­te Mizu­no auf pri­va­ter Basis unter dem anony­men Nut­zer­na­men @jp1tej. Dar­in bezeich­ne­te er sich als «öffent­li­cher Ange­stell­ter». In über 600 Tweets kom­men­tier­te er dabei unver­fro­ren sei­nen Arbeits­all­tag, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet.

Auch Poli­ti­ker und ein Kabi­netts­mi­nis­ter wur­den von Mizu­no genau so wenig ver­schont. Einen Abge­ord­ne­ten beschrieb er auf Twit­ter als jeman­den, der wie die Man­ga-Figur Dora­e­mon aus­se­he und einen Minis­ter bezeich­ne­te er als «noto­ri­schen Lügner».

Als sei­ne Online-Tar­nung auf­flog, gestand Mizu­no in knap­pen Wor­ten, dass er die frag­wür­di­gen Tweets geschrie­ben hat­te. Das Nut­zer­kon­to lösch­te er umgehend.

Ent­fer­nung vom Amt

Nach einer hef­ti­gen Medi­en­schel­te ent­schul­dig­te sich Wie­der­auf­bau­mi­nis­ter Taku­mi Nemo­to für den Zwi­schen­fall. Laut Jiji News wur­de Mizu­no von sei­nem Amt in der Behör­de ent­ho­ben. Er habe aus­ser­dem einen Ver­weis bekommen.

Zwar ist es den Büro­kra­ten nicht ver­bo­ten, sich pri­vat über Twit­ter zu äus­sern. Doch der Arti­kel 99 im Gesetz für Staats­be­am­te besagt, dass das die Ange­stell­ten der Zen­tral­re­gie­rung nicht das Ver­trau­en in ihr Amt beschä­di­gen und kei­ne Mass­nah­men ergrei­fen dür­fen, wel­che die gesam­te Büro­kra­tie in Ver­ruf bringt.

Nicht der ers­te Skandal

Es ist nicht das ers­te Mal, dass eine lei­ten­de Per­son in der Wie­der­auf­bau­be­hör­de mit unvor­sich­ti­gen Bemer­kun­gen für eine media­le Empö­rung sorgt und damit den Ein­druck hin­ter­lässt, dass sich Tokio schon lan­ge nicht mehr um die Belan­ge der Kata­stro­phen­op­fer kümmert.

Der ers­te Minis­ter in die­sem Amt, Ryu Mats­um­o­to, muss­te den Hut neh­men, nach­dem er sich im Gespräch mit dem Gou­ver­neu­er der Kri­sen­prä­fek­tur Miya­gi im Ton und Ver­hal­ten ver­grif­fen hat­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Sein Nach­fol­ger Tatsuo Hira­no gelang es genau so wenig eine ange­mes­se­ne Wort­wahl für die Opfer der Regi­on zu fin­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

150’000 Eva­ku­ier­te

Über zwei Jah­re nach der AKW-Kata­stro­phe blei­ben vie­le Pro­ble­me in der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma unge­löst. Noch leben hier 150’000 Men­schen offi­zi­ell als Evakuierte.

In die Sperr­zo­ne wer­den die Betrof­fe­nen noch lan­ge nicht zurück­keh­ren kön­nen, auch wenn die Regie­rung mit einer neu­en Zonen­pla­nung ver­sucht, die Hoff­nung am Leben zu hal­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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