Japans bedenk­li­che Rekorde

Es werden immer weniger: An einer Kreuzung in Tokio.
Es wer­den immer weni­ger: An einer Kreu­zung in Tokio. Screen­shot: Kenski1970

In einem Land wie Japan, des­sen Ein­woh­ner­zahl kon­ti­nu­ier­lich abnimmt, wird jedes Jahr genau auf die demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung geschaut. Für das ver­gan­ge­ne Jahr gibt es dies­be­züg­lich eine gute Nachricht.

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Die Gebur­ten­ra­te ist gemäss dem Minis­te­ri­um für Inne­res 2012 von 1,39 auf 1,41 Kin­der pro Frau gestie­gen. So hoch war die­se Zahl seit 16 Jah­re nicht mehr. Der abso­lu­te Tief­punkt von 1,26 im Jahr 2005 ist damit über­wun­den. Der leich­te Auf­wärts­trend setzt sich fort. Das wäre die gute Nach­richt gewesen.

Eine Gebur­ten­ra­te von 1,41 ist aber bei wei­tem nicht genug, um die Bevöl­ke­rungs­zahl auf kon­stan­tem Niveau zu hal­ten. Dafür wäre eine Gebur­ten­ra­te von 2,07 not­wen­dig. Die Baby­boom-Gene­ra­ti­on, wel­che nach dem Zwei­ten Welt­krieg die japa­ni­sche Bevöl­ke­rungs­zahl explo­die­ren liess und mass­geb­lich zur japa­ni­schen Hoch­wachs­tums­pha­se bei­trug, hat das Pen­si­ons­al­ter erreicht. Japans Bevöl­ke­rung ist heu­te bereits im Schrump­fen begrif­fen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Weni­ger Neugeburten

Das bringt uns zur län­ge­ren Lis­te der schlech­ten Nach­rich­ten. Denn in tota­len Zah­len gab es letz­tes Jahr ledig­lich 1’037’101 Neu­ge­bur­ten. Das sind so wenig wie seit 1899 – dem Beginn der sta­tis­ti­schen Erfas­sung – nicht mehr und exakt 13’705 weni­ger als letz­tes Jahr. Das ist teil­wei­se damit zu erklä­ren, dass es schlicht­weg immer weni­ger jun­gen Japa­ne­rin­nen zwi­schen 20 und 30 gibt. So hat Japan inzwi­schen mehr Frau­en in den 30ern (8,31 Mil­lio­nen) als Frau­en in den 20ern (6,31 Millionen).

Aus­ser­dem ent­schei­den sich vie­le Paa­re in Japan, genau wie im Wes­ten, immer spä­ter für Kin­der (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Der Alters­durch­schnitt für eine ers­te Schwan­ger­schaft liegt der­zeit bei 30,3 Jah­ren. 1975 waren es noch 25,7 Jah­re. Mitt­ler­wei­le haben die Japa­ne­rin­nen zwi­schen 30 und 34 Jah­ren die höchs­te Geburtenrate.

Mehr Todes­fäl­le

Die Zah­len am ande­ren Ende des Lebens ver­spre­chen genau so wenig Gutes. Gestor­ben sind in Japan letz­tes Jahr exakt 1,256,254 Mil­lio­nen Men­schen. Das ist Rekord für die bald schon 70-jäh­ri­ge Nach­kriegs­zeit-Ära, wobei Krebs mit 360’790 Fäl­len mit wei­tem Abstand die Todes­ur­sa­che Num­mer 1 ist.

Damit gab es 2012 exakt 219’153 mehr Todes­fäl­le als Gebur­ten in Japan. Ein­zig in 4 von 47 Prä­fek­tu­ren, näm­lich in Kana­ga­wa, Aichi, Shi­ga und Oki­na­wa, liegt die­ses Ver­hält­nis noch zuguns­ten der Neu­ge­bur­ten. Das ändert jedoch nichts an der Tat­sa­che, dass Japan immer weni­ger Kin­der zählt. Im April 2013 waren noch 16,49 Mil­lio­nen Japa­ner unter 14 Jah­re alt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die jüngs­te Gene­ra­ti­on des Lan­des macht nur noch 12,9 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung aus. Seit 39 Jah­ren ist die­ser Wert kon­ti­nu­ier­lich am Sinken.

Abes zen­tra­le Aufgabe

Die anhal­tend tie­fe Gebur­ten­ra­te hat damit zu tun, dass sich die jun­gen Men­schen zuneh­mend mit Teil­zeit­jobs über Was­ser hal­ten müs­sen. Eine Fami­lie zu grün­den, liegt für sie nicht drin.

Die Ein­füh­rung des Kin­der­gel­des vor drei Jah­ren mag gehol­fen haben, die Gebur­ten­ra­te etwas zu sta­bi­li­sie­ren. Der anhal­ten­de Bevöl­ke­rungs­rück­gang kann damit aber nicht gestoppt werden.

Schon 2048 könn­te Japan wie­der weni­ger als 100 Mil­lio­nen Men­schen zäh­len (Asi­en­spie­gel berich­te­te), die Sozi­al­kos­ten und die Gesund­heits­ver­sor­gung wer­den mit einer altern­den Bevöl­ke­rung ins Uner­mess­li­che steigen.

Die Lösung die­ses demo­gra­phi­schen Pro­blems ist zur zen­tra­len Auf­ga­be der japa­ni­schen Poli­tik gewor­den. Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe hat den Frau­en mehr Chan­cen­gleich­heit in der Arbeits­welt ver­spro­chen. Die Schaf­fung von zusätz­li­chen Kin­der­ta­ges­stät­ten soll hel­fen, Kin­der und beruf­li­che Kar­rie­re unter einen Hut zu brin­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Denn ohne ein Bevöl­ke­rungs­wachs­tum wird es kein neu­es japa­ni­sches Wirt­schafts­wun­der geben. Abe­no­mics hin oder her.

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