Kaffee aus der Toilette
Im vornehmen Hochhaus der Bank of China im Hongkonger Quartier Central gibt es seit 2011 einen Starbucks. Nichts Besonderes sollte man denken. Doch die Hongkonger Apple Daily stiess ausgerechnet in diesem unverdächtigen Café auf eine ungewöhnliche Praxis.
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Da es in diesem Starbucks an einem direkten Wasserzugang fehlt, holten sich die Angestellten das Wasser für die Zubereitung des Kaffees aus der Toilette in der Parkgarage des Hochhauses. Gleich neben dem Waschbecken und einem Urinal gibt es hierfür eigens einen Wasseranschluss. «Nur für Starbucks» steht auf Englisch und Chinesisch geschrieben.
Hier füllte der Starbucks-Angestellte anhand eines Gummischlauchs jeweils mehrere Liter Wasser in einen mobilen Behälter ab. Der Prozess musste täglich mehrere Male wiederholt werden.
Kein Geheimnis
Für Starbucks Hongkong ist diese Methode offenbar kein Geheimnis. Der Apple Daily bestätigte das Unternehmen, dass der Kaffee mit dem Wasser aus dem entsprechenden Anschluss zubereitet wurde. Man habe das Wasser jedoch stets gefiltert. Ausserdem hätten Labortests im 2011 und 2013 ergeben, dass das Wasser internationalen Sauberkeitsstandards entspreche.
Die Kundschaft konnte mit diesem Argumenten nicht beruhigt werden. Nach der Publikation des Artikels hagelte es unzählige Kommentare auf der Facebook-Seite von Starbucks Hongkong.
Mehrere Gefahren
Tatsächlich kann ein Filter schon einen Grossteil schädlicher Bakterien im Wasser beseitigen, wie auch Ben Cowling von der Universität Hongkong gegenüber HK Magazine bestätigt.
Doch um noch kleinere Viren unschädlich zu machen, sei ein Wasserreiniger notwendig. Dies sei aber nicht das einzige Problem, wie Cowling weiter ausführt. Mit dem wiederholten Betreten des Klos, erhöhe sich das Risiko beträchtlich, dass die Mitarbeiter Krankheitserreger ins Café transportieren würden.
Starbucks reagiert
Die Hygiene-Behörde von Hongkong hat der Apple Daily bestätigt, dass die Vorgehensweise in keiner Weise den Vorschriften entspreche. Man habe Starbucks eine Warnung ausgesprochen und behalte sich weitere Schritte vor. Der betroffene Starbucks hat umgehend reagiert. Es werde nur noch mit angeliefertem destillierten Wasser Kaffee zubereitet.
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