Miyazakis Traum vom Fliegen
Hayao Miyazakis letztes Werk Gake no Ue no Ponyo (dt. Ponyo – das grosse Abenteuer am Meer) handelte noch von einem Goldfisch-Mädchen und einem Jungen. Der Anime spielte weltweit über 200 Millionen Dollar ein. Das war 2008. Fünf Jahre später wartet nun der legendäre Regisseur und Gründer von Studio Ghibli mit einem neuen Werk auf, dessen Thematik in eine ganz andere Richtung geht.
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Der Anime Kaze Tachinu (Der Wind steigt auf) kombiniert die Geschichte des japanischen Ingenieurs Jiro Horikoshi, der im Zweiten Weltkrieg Japans Jagdflugzeug Mitsubishi A6M Zero gestaltete, mit dem gleichnamigen Roman von Autor Tatsuo Hori aus dem Jahr 1936.
Der Film beschreibt das Leben in einer aufwühlenden Zeit, die von einem Grossen Erdbeben, einer Wirtschaftskrise und einem zerstörerischen Krieg geprägt war. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Miyazaki das Leben einer wahren Person nachzeichnet.
Die Luftwaffe im Weltkrieg
Jiro Horikoshs Zero-Kampfflugzeug war Japans wichtigste Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Kein anderer Flugzeugtyp wurde öfters hergestellt. Als er 1939 eingeführt wurde, war er seiner Konkurrenz überlegen. Der Zero-Jet hatte eine lange Reichweite, zudem war er schnell und agil im Luftkampf. Auch in Pearl Harbour kam der Flieger, der speziell zum Transport auf Flugzeugträgern geschaffen wurde, zum Einsatz.
Sein Schwachpunkt waren die dünnen Aussenwände, welche die Piloten gegen einen Beschuss besonders verwundbar machten. Ab 1942 hatten die USA schliesslich neue Kampfflieger-Modelle entwickelt, die dem Zero-Jet überlegen waren.
Fliegen ist sein Traum
Mit Kaze Tachinu hat sich Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki offenbar einen Traum verwirklicht. Schon in früheren Werken hat der Anime-Meister seine Begeisterung für Flugobjekte zum Ausdruck gebracht. Selbst der Name seines Studios Ghibli ist auf den Spitznamen eines italienischen Aufklärungsflugzeugs im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen.
Ursprünglich ist Ghibli das arabische Wort für den Wüstenwind, der von der Sahara bis ins Mittelmeer weht. Weil Miyazaki bei der Gründung des Studios, 1985, «neuen Wind» in die Anime-Industrie bringen wollte, wählte er diesen Namen.
In Kaze Tachinu scheint sich Miyazakis Kreis zu schliessen. «In diesem Film kommen viele Elemente meines Lebens zusammen, wie Bücher, die ich kenne, Lieder, die ich gehört habe und Menschen, die ich getroffen habe», zitiert die Asahi Shimbun den Regisseur.
Kein Kriegsfilm
Ob in diesem Anime Miyazakis typisch übernatürlichen und mystischen Elemente Platz finden, oder der Film eine realistisch-seriöse Note wie in der Ghibli-Produktion Hotaru no Haka (Die letzten Glühwürmchen) erhält, werden die japanischen Fans ab dem 20. Juli erfahren. Dann ist in Japan Premiere.
So viel hat Miyazaki bereits verraten: Kaze Tachinu sei auf keinen Fall ein Kriegsfilm. Solche Szenen seien nicht relevant für diese Geschichte gewesen. Er wollte keinen Kriegdokumentarfilm machen.
Miyazaki jedenfalls ist von seinem neusten Werk überzeugt. Er habe zum ersten Mal in seinem Leben beim Schauen eines eigenen Animes zu weinen begonnen.
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