Spuren der Samurai in Spanien
Mit der spanischen Kleinstadt Coria del Río bei Sevilla pflegt Japan ganz besondere Beziehungen. 1617 übernachtete hier der Samurai Hasekura Tsunenaga mit seiner offiziellen japanischen Gesandtschaft, bevor es mit dem Schiff zurück in die Heimat ging.
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Einige Begleiter von Hasekura zogen es jedoch vor, in Coria del Río zu bleiben. Offenbar blieben diese nicht untätig. So gibt es heute rund 700 Einwohner in der Stadt, die den Familiennamen «Japón» tragen, das spanische Wort für Japan. Sie gelten als die Nachfahren der damals verbliebenen Samurai.
Die erste Weltreise eines Japaners
Diese einzigartige Geschichte begann 1613, nachdem Japan nach Jahrhunderten der Kriege von Tokugawa Ieyasu vereinigt wurde. Damals machte sich Hasekura Tsunenaga auf eine Reise, die so vor ihm noch kein Japaner unternommen hatte.
Im Auftrag des Fürsten von Sendai überquerte er mit der eigens gebauten Galleone San Juan Bautista und rund 180 Mann an Bord den Pazifik, wo er in Neu-Spanien, dem heutigen Mexiko, halt machte.
Die sogenannte Keicho-Gesandtschaft war die erste diplomatische Reise von Japanern auf dem amerikanischen Kontinent. Mit einem neuen Schiff ging es später über Kuba nach Europa, wo sich Hasekura in Madrid mit dem König von Spanien, Philipp III., traf.
In Coria geblieben
Nach seiner Taufe reiste er mit seiner Delegation über Frankreich und später zum Papst nach Rom. Vor seiner Rückkehr über den Atlantik nach Mexiko übernachtete seine Gesandtschaft 1617 schliesslich in der spanischen Kleinstadt Coria del Río, wo die Geschichte ihren Lauf nahm.
Keine andere Stadt hat so viele Bürger, die Japón heissen. Es ist ein Familienname, der im restlichen Spanien selten vorkommt. Ausserdem tauchte der ungewöhnliche Name erstmals 1646, zwanzig Jahre nach der Ankunft der Samurai, in einem offiziellen Dokument auf.
Für Japan und die Einwohner von Coria del Río ist dies Grund genug, diese spezielle Bande zu feiern. Viele der Namensträger pflegen bis heute eine enge Beziehung zu Japan, wie die Japan Times berichtete. Seit 1992 steht in der Kleinstadt eine von Japan gespendete Statue von Hasekura Tsunenaga.
Kurz nach der Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 gedachten die Einwohner von Coria, die eine Schwesterstadt von Sendai ist, der Opfer. Erst letzte Woche besuchte Kronprinz Naruhito zur Feier der 400-jährigen Beziehungen Coria del Río, wo er gleich neben der Statue einen Kirschbaum pflanzte.
Ohne grosse Erfolge
Eine zweijährige Reise über Mexiko und die Philippinen führte Hasekura Tsunenaga und seine Gesandtschaft 1620 nach Japan zurück. Sein historische Leistung ist heute unbestritten. Doch damals fielen die wirtschaftlichen Erfolge seiner Reise bescheiden aus.
Sein Heimatland hatte sich in der Zwischenzeit grundlegend verändert. Das Tokugawa-Shogunat führte eine Politik der Ausrottung des Christentums und begann sich gegen aussen zu isolieren. Die Verfolgungen, die bis nach Spanien und Mexiko die Runde machten, führten dazu, dass die angestrebten Handelsabkommen sich in Luft auflösten. Hasekura verstarb 1622 im Alter von 51 Jahren.
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