Urlaubs­be­fehl für Väter

Vater mit Kindern beim Tempelbesuch in Ueno.
Vater mit Kin­dern beim Tem­pel­be­such in Ueno. flickr/​jamesjustin

Män­ner, die nach der Geburt ihres Kin­des eine kur­ze Aus­zeit neh­men, gibt es in Japan kaum. Gemäss einer Stu­die des Arbeits­mi­nis­te­ri­ums machen dies ledig­lich 2,63 Pro­zent aller Ange­stell­ter in Pri­vat­un­ter­neh­men. Bei den Büro­kra­ten ist der Wert gar bei noch tie­fe­ren 1,8 Prozent.

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Das japa­ni­sche Gesetz kennt im Gegen­satz zum Mut­ter­schafts­ur­laub kei­nen garan­tier­ten Vater­schafts­ur­laub, lässt aber den Fest­an­ge­stell­ten die Mög­lich­keit eines Eltern­ur­laubs von bis zu 18 Mona­ten, den auch der Vater in Anspruch neh­men könnte.

In Japan zie­hen es die Väter jedoch vor, auf dies Mög­lich­kei­ten zu ver­zich­ten. In der japa­ni­schen Unter­neh­mens­kul­tur wird eine Aus­zeit für das Neu­ge­bo­re­ne, genau wie der gewöhn­li­che Urlaub, nicht ger­ne gesehen.

Kein Urlaub für Väter

Kommt hin­zu, dass ein Eltern­ur­laub mit Lohn­ein­bus­sen ein­her­geht. Mit unge­fähr 40 Pro­zent des nor­ma­len Ein­kom­mens muss der Vater in die­ser Pha­se aus­kom­men. Aus­ser­dem muss er damit rech­nen, dass sein Pos­ten über die Zeit des Eltern­ur­laubs hin­aus an einen ande­ren Ange­stell­ten ver­ge­ben wird.

Die­se Situa­ti­on führt dazu, dass in Japan die frisch gewor­de­nen Müt­ter ihren Job nach der Geburt ihres ers­ten Kin­des gewöhn­lich an den Nagel hän­gen. Die Väter sor­gen der­weil für das Ein­kom­men und über­las­sen die Kin­der­er­zie­hung kom­plett den Müttern.

Der neue Ansatz

Nip­pon Life Insuran­ce Com­pa­ny, der gröss­ter Lebens­ver­si­che­rer des Lan­des, will die­sen Zustand ändern. Der Kon­zern schlägt den Vätern künf­tig aktiv vor, zumin­dest eine Woche bezahl­ten Eltern­ur­laub zu nehmen.

«Beruf und Kin­der­er­zie­hung kom­pa­ti­bel zu machen, kann nur im Sin­ne des betrof­fe­nen Ange­stell­ten wie auch der Fir­ma sein», erklärt Pres­se­spre­cher Aki­ra Shi­ba­ta. Bereits letz­tes Jahr hat Nip­pon Life einen Rat­ge­ber her­aus­ge­bracht, der auf­zei­gen soll, wie die Väter Beruf und Kin­der­er­zie­hung in Ein­klang brin­gen können.

Das 100-Pro­zent-Ziel

Bei Nip­pon Life nah­men ver­gan­ge­nen Jahr nur 1 Pro­zent der frisch geba­cke­nen Väter Eltern­ur­laub. Der Kon­zern will die­sen Wert noch in die­sem Geschäfts­jahr auf 100 Pro­zent kor­ri­gie­ren, wie die Sankei­Biz berich­tet. Dafür hat er die rund 280 Ange­stell­ten, die die­ses Jahr Vater gewor­den sind, zum Eltern­ur­laub aufgefordert.

Nip­pon Life reagiert mit die­ser Mass­nah­me auf das neue Vor­ha­ben der Regie­rung, der Frau eine bes­se­re Inte­gra­ti­on in die Arbeits­welt zu ermög­li­chen. Fami­lie und Kar­rie­re sol­len sich in Zukunft nicht mehr aus­schlies­sen. Nur so ist in Japan ein nach­hal­ti­ges Wirt­schafts­wachs­tum mög­lich (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Die Trend­set­ter

Seit eini­gen Jah­ren gibt es in Japan eine Min­der­heit von Vätern, die die Kin­der­er­zie­hung genau­so wich­tig, oder sogar noch wich­ti­ger als ihren Job neh­men (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Iku­men nennt man sie. Es ist ein Wort­spiel aus Ike­men, ein gut aus­se­hen­der Mann und Iku­ji, die Kin­der­er­zie­hung. Bis­her noch belä­chelt, könn­ten die Iku­men schon bald zu Trend­set­tern avancieren.

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