Die Gangart verrät alles
Öffentliche Kameras, Fingerabdrücke, DNA-Spuren oder digitale Aufzeichnungen: Wenn es um die Aufklärung eines Verbrechens geht, hat die Polizei eine breite Palette an Instrumenten zur Hand. Das Institut für wissenschaftliche und industrielle Forschung der Universität Osaka fügt nun ein weiteres Hilfsmittel hinzu, indem es den Menschen genau auf die Beine schaut.
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Wie die Nikkei Shimbun berichtet, hat sie eine Software entwickelt, die anhand von Videoaufnahmen von Überwachungskameras die Gangart einer Person analysieren kann.
Schrittweite, Haltung oder Handbewegung können damit herausgefiltert, gespeichert und verglichen werden – der Bewegungsablauf als ein spezifisches Merkmal eines jeden Individuums.
Genauigkeit von 90 Prozent
Selbst bei verschwommenen oder dunklen Videosequenzen und selbst aus 100 Distanz soll die Software laut der Universität Osaka noch die richtigen Schlüsse ziehen können. Zur Analyse reichen bereits zwei aufgezeichnete Schrittfolgen aus. Für die Polizei ist dies ein riesiger Fortschritt, denn bislang waren viele Überwachungsvideos unbrauchbar.
Mit einer Genauigkeit von über 90 Prozents soll das Programm bestimmen können, ob der von einer Sicherheitskamera aufgezeichnete Gang eines Kriminellen mit dem eines Verdächtigen identisch ist, erklärt Professor Yasushi Yagi von der Universität Osaka.
Fall geklärt
Schon seit einigen Jahren helfen die Forscher der Polizei bei der Aufklärung von Kriminalfällen. Laut der Nachrichtenagentur Jiji sind es rund 10 Gutachten, die sie jährlich für die Behörden erstellen.
2009 wurde beispielsweise ein Brandstifter von einer Überwachungskamera aufgezeichnet, dessen Kopf auf den Bilder jedoch nicht ersichtlich war. Die Forscher analysierten in der Folge dessen Gangart, die identisch mit der eines ganz bestimmten Verdächtigen war. Diese Erkenntnis half, den Fall schneller aufzuklären.
Sorge um Missbrauch
Die Nationale Polizeibehörde testet derzeit die Software. Yagi hofft, dass die Analyse der Gangart eines Kriminellen schon bald zur ganz normalen Ermittlungsarbeit der Polizei gehören wird.
Um Missbräuche zu verhindern, will die Universität Osaka die neue Software einzig den Ermittlungsbehörden zur Verfügung stellen. Die Datenschützer wird dies kaum beruhigen. Die Vorstellung, dass der Staat schon bald die Gangart aller Bürger registrieren könnten, wird kaum jemandem gefallen.
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