Die Jagd nach dem Meeresschatz
Vor einem Jahr stiess ein japanisches Forschungsteam vor der Insel Minamitorishimsa, rund 2000 Kilometer südöstlich von Tokio, bei Probebohrungen in 5800 Metern Tiefe auf Vorkommen von Seltener Erde (Asienspiegel berichtete). Der Rohstoff ist das Gold der Hightech-Industrie. Kein elektronisches Gerät kommt ohne diese Metalle aus.
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Die vermutete Menge an Seltener Erde in dieser Region ist so gross, dass Japans Industrie für 220 Jahre versorgt wäre. Japan wäre damit auf einen Schlag von den Importen aus China, das heute für 90 Prozent der Weltproduktion zuständig ist, befreit. Peking hat in den letzten Jahren begonnen, seine Exporte zu drosseln, um die eigene Industrie zu fördern.
Die Exklusivbewilligung
Der Grossteil der Seltenen Erde wir rund 600 Kilometer vor Minamitorishima in internationalen Gewässern vermutet. Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA), welche basierend auf dem UNO-Seerechtsübereinkommen die Gewinnung von Rohstoffen auf und unter dem Meeresboden beaufsichtigt und verwaltet, hat Japan nun die exklusive Bewilligung erteilt, auf einer Fläche von 3000 Quadratkilometern nach den Seltenen Metallen zu forschen.
Das Gesuch hatte Japan letzten Juli gestellt, gleich nachdem der Gruppe um Professor Yasuhiro Kato von der Universität Tokio der Sensationsfund gelungen war. Die Lizenz der Internationalen Meeresbodenbehörde gilt vorerst für 15 Jahre, wie das japanische Wirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung verlauten lässt.
Für die Erforschung dieses Gebiets wird die staatliche Japan Oil, Gas and Metals National Corporation (JOGMEC) zuständig sein, welche seit einigen Jahren im Auftrag des Wirtschaftsministeriums nach möglichen Rohstoffvorkommen in den japanischen Gewässern sucht (Asienspiegel berichtete).
Noch fehlt die Technik
Es ist das erste Mal seit 1987, dass Japan eine Bewilligung zur Suche nach Rohstoffen in internationalen Gewässern erhält. Bereits nächstes Jahr sollen die ersten Bohrungen stattfinden. Es ist keine einfache Aufgabe, denn die Gewinnung von Seltener Erde aus diesen Tiefen steckt noch in den Kinderschuhen. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind genau so wenig bekannt.
Trotz allem ist die japanische Regierung zuversichtlich. «Die Bewilligung ist für uns von grösster Wichtigkeit, da sie Japans Chancen zur Rohstoffgewinnung erhöht», erklärt Japans Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi gegenüber NHK News.
Auch er ist sich der Schwierigkeiten durchaus bewusst. Eine kommerzielle Erschliessung solcher Bodenschätze vom Meeresgrund wäre ein Novum. «Es müssen noch viele technologische Schwierigkeiten überwunden werden, dennoch wollen wir dieses Zukunftschancen aktiv verfolgen», so Motegi.
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