Japans fehlende Kommunikation
Es vergeht keine Woche, in der sich Japan und China nicht über die Senkaku-Inseln streiten (Asienspiegel berichtete). Die kleine unbewohnte Inselgruppe südlich von Okinawa wird von Japan verwaltet, gleichzeitig erheben China wie auch Taiwan Anspruch darauf. Inzwischen ist die politische Atmosphäre derart vergiftet, dass ein geplantes Gipfeltreffen auf höchster Ebene in weite Ferne gerückt ist.
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China fordert von der japanischen Regierung, dass sie die Existenz eines Territorialkonflikts offiziell anerkennt. Erst dann könne es wieder Gespräche geben. Japans Premierminister Shinzo Abe verharrt jedoch auf dem Standpunkt, dass es es bezüglich der Senkaku-Inseln nichts zu diskutieren gebe. Die Inseln seien japanisches Territorium.
Er gedenke auch nicht, von diesem Standpunkt abzurücken. Dies habe man Beijing bereits mitgeteilt, zitiert die Yomiuri Shimbun eine Quelle aus der Regierung. Auch beim Streit mit Südkorea um die Insel Takeshima/Dokdo verfährt Tokio nach dem selben Prinzip (Asienspiegel berichtete).
Ständige Wiederholung bringt nichts
Doch genau diese Strategie wird inzwischen aus den eigenen Reihen kritisiert, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Eine Expertengruppe hatte von der Regierung die Aufgabe erhalten hatte, sich mit der Territorialfrage zu beschäftigen. Ihr Bericht wurde nun Ichita Yamamoto, dem Minister für Okinawa und die Nördlichen Territorien, übergeben.
Demnach bezweifelt dieses Komitee, dass die ständige Wiederholung des offiziellen Standpunktes, Japan in dieser Streitfrage weiterbringt. Japan drohe mit dieser Kommunikationsstrategie im Vergleich zu China und Südkorea ins Hintertreffen zu geraten, so die Sorge.
Mehr Englisch und Chinesisch
Beim Territorialkonflikt, gehe es darum, Drittparteien für sich zu gewinnen. Dies sei nur mit einer effizienten Kommunikation möglich. Dabei mache die japanische Regierung den Fehler, dass sie im Ausland ihren Standpunkt nicht genügend vertrete. Tokio müsse viel mehr auf Englisch und Chinesisch seine Argumente darlegen.
Im Fall von Senkaku sollte Japan beispielsweise vermehrt darauf hinweisen, dass China erst seit 1971 Anspruch auf die Inselgruppe erhebe. Beim Streit um Takeshima sei es dringend notwendig, der internationalen Gemeinschaft auf Englisch und über verschiedene Kanäle zu erklären, dass man dieses Problem gemäss internationalem Recht lösen möchte.
Hierzu sollten Bücher, Artikel, historische Quellen und Informationsmaterialien auf Englisch übersetzt werden. Japanische Wissenschaftler müssten zudem vermehrt den Anschluss an internationale Denkfabriken suchen, so die Vorschläge.
Die Reaktion Abes
Premierminister Shinzo Abe habe den Bericht des Komitees positiv aufgenommen, so die Nikkei Shimbun. Es werde geprüft, gewisse Vorschläge ins Haushaltsbudget für 2014 miteinzubeziehen. China, Taiwan und Südkorea werden bis dahin nicht untätig bleiben.
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