Mangas setzen Trends beim Essen
Die japanische Küche hat in den letzten zwanzig Jahren die gastronomische Welt erobert. In Europa und in den USA kennt inzwischen jeder mindestens ein Gericht aus Japan. Die Japan External Trade Organization (JETRO), die sich für den japanischen Export stark macht, wollte es jedoch genauer wissen. In einer Umfrage in China, Hongkong, Taiwan, Südkorea, USA, Frankreich und Italien fragte die Behörde bei 2800 Menschen nach.
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Demnach ist Japan gar zum Spitzenreiter avanciert. Der Inselstaat ist in 6 von diesen 7 Staaten die Nummer 1, wenn es um die Aufzählung der beliebtesten ausländischen Küchen geht. Nur in den USA sind die italienischen und chinesischen Gerichte noch beliebter als die japanischen. In der Gesamtrangliste belegen übrigens Japan, Italien und Thailand die ersten drei Plätze.
Sushi, Sashimi, Yakitori oder Tempura sind in all diesen befragten Ländern in etwa gleich bekannt und gefragt. Bei anderen Speisen wie der Ramen-Nudelsuppe oder dem japanischen Curry-Rice zeigt sich je nach Kontinent ein anderes Bild.
Ramen in Asien, Curry in Europa
Ramen ist besonders in den asiatischen Ländern und den USA beliebt. In diesen Staaten hat ein starker Zuwachs an Restaurants, die sich auf die japanische Nudelsuppe spezialisiert haben, für diesen Trend gesorgt. Hinzu kommt, dass Ramen, dessen Ursprung in China liegt, gerade für die Asiaten ohnehin eine vertraute Mahlzeit ist.
In Frankreich und Italien spielt Ramen derweil nur eine Randrolle. In diesen beiden europäischen Ländern ist viel mehr das japanische Curry-Rice gefragt. Laut JETRO ist dies der starken Verbreitung der japanischen Animes und Mangas zu verdanken.
Offenbar erscheint diese Mahlzeit, die im 19. Jahrhundert über England nach Japan importiert wurde und heute die Leibspeise vieler Japaner ist (Asienspiegel berichtete), überdurchschnittlich viel in deren Geschichten und Handlungen. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schritt bis der Leser auf den Curry-Geschmack kommt. Abgesehen davon ist das Traditionsgericht relativ einfach zuzubereiten.
Die Rettung von Yoshinoya
Es ist nicht das erste Mal, dass ein japanischer Comic Einfluss auf die gastronomische Welt übt. Bis heute wird der Manga-Serie Kinnikuman nachgesagt, dass sie die Fastfoodkette Yoshinoya in den 1980er-Jahren eigenhändig vor dem Bankrott bewahrte.
So war ihr Protagonist Suguru, eine Parodie auf den Superhelden Ultraman, ein leidenschaftlicher Konsument ihres legendären Rindfleischeintopfs (jap. Gyudon). Plötzlich konnten sich auch dessen Fans dieser japanischen Fastfood-Version nicht mehr entziehen.
Der Grüntee auf dem Vormarsch
Übrigens hat sich in Frankreich neben dem Curry-Reis auch der Grüntee in den letzten Jahren etabliert. In keinem anderen der von JETRO befragten Länder geniesst das Getränk mehr Ansehen.
Es sind speziell die Frauen in Frankreich, die den Grüntee wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung (Asienspiegel berichtete) regelmässig konsumieren. Anime und Manga haben in diesem Fall wohl keine entscheidende Rolle gespielt.
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