Wachstumsmarkt Japanisch
Japan ist schon lange nicht mehr der asiatische Trendsetter von einst. Die Wirtschaft stagniert seit zwanzig Jahren, die ganze Welt blickt inzwischen gebannt auf China und der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat Sony schon lange den Rang abgelaufen. Trotz allem scheint Japan an Attraktivität nicht eingebüsst zu haben.
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2012 lernten weltweit 3,984 Millionen Menschen Japanisch, wie eine Studie der Japan Foundation zitieren. So viele waren es noch nie. Das sind ganze 9,1 Prozent mehr als vor drei Jahren. 63’771 Lehrpersonen für Japanisch werden inzwischen gezählt, 14’000 mehr als noch 2009.
Die Zahlen basieren auf einer Umfrage, die zwischen Juli 2012 und März 2013 in 203 Ländern durchgeführt wurde. Die Japan Foundation, die dem Aussenministerium unterstellt ist, wurde 1972 gegründet, mit der Aufgabe die japanische Kultur und Sprache international zu fördern.
China übernimmt die Spitze
Auffallend ist das regionale Interesse an der japanischen Sprache. 82 Prozent aller Japanischlernenden befinden sich in einem Ost- oder südostasiatischen Land. Mit einer Million Lernenden hat erstmals China den vordersten Platz in dieser Rangliste übernommen, gefolgt von Indonesien mit 872’406 und dem vormaligen Spitzenreiter Südkorea mit 840’187.
Einzig Australien mit 296’672 (4. Rang) und die USA mit 155’939 Lernenden (6. Rang) liegen als nicht-asiatische Länder noch in den Top 10 (siehe Tabelle unten). Die aktuellen Zahlen zu Deutschland liegen Asienspiegel noch nicht vor, sie werden aber im Bereich von 2009 liegen. Damals wurden 12’390 Japanischlernende gezählt.
Rückgang in Südkorea
In China gibt es 26,5 Prozent mehr Japanisch-Studenten als noch vor drei Jahren. Es wird jedoch befürchtet, dass durch den anhaltenden bilateralen Territorialstreit der beiden Länder diese Zahl in den nächsten drei Jahren wieder abnehmen könnte.
Der Grund für den Rückgang in Südkorea hat wohl damit zu tun, dass Japanisch an den südkoreanischen Gymnasien den Status des Pflichtfachs als zweite Fremdsprache verloren hat. Ausserdem ziehen es viele Südkoreaner inzwischen vor, Chinesisch zu lernen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl bleibt Südkorea aber immer noch an der Spitze in der Statistik der Japanischlernenden (174,4 pro 10’000).
In südostasiatischen Ländern wie Indonesien, Thailand, Philippinen oder Malaysia liegen die Zuwachsraten teilweise über 50 Prozent. Offenbar wird in den Gymnasien dieser Länder Japanisch zunehmend als Wahlfach angeboten.
Weshalb man Japanisch lernt
Dass die meisten Lernenden in Asien leben, hat einerseits mit der geografischen und wirtschaftlichen Nähe zu Japan zu tun. Für viele Menschen in diesen Ländern macht es ganz einfach aus beruflichen Gründen Sinn, sich die japanische Sprache anzueignen.
Andererseits gaben die meisten an, aus einem grundsätzlichen Interesse am Japanischen die Sprache erlernen zu wollen. Die globale Anziehungskraft der japanischen Popkultur spielt eine noch zentralere Rolle. So sind die Anime- und Mangakultur nicht selten der Auslöser für den Besuch eines Japanischkurses, wie die Japan Foundation angibt. Hinzu kommt ganz allgemein der verbesserte Zugang zum Japanischen als Schulfach.
Mehr Deutschlernende
Übrigens ist die Zahl von 4 Millionen Japanischlernenden immer noch vergleichsweise bescheiden. Die Zahl der Deutschlernenden liegt mit 14,45 Millionen immer noch weit höher, wie die Statistik des Auswärtigen Amt aus dem Jahr 2010 zeigt.
Doch im Gegensatz zum Japanischen ist diese Zahl rückgängig. Denn gerade in den osteuropäischen Ländern, wo vor einigen Jahren noch fleissig Deutsch als Fremdsprache gepaukt wurde, erhält Englisch zunehmend den Vorzug.
Die Top 10 gemäss der Studie der Japan Foundation:
- China (1,046 Millionen Japanischlernende / 25,6% Zuwachs im Vergleich zu 2009)
- Indonesien (872’406 / 21,8%)
- Südkorea (840’187 / -12,8%)
- Australien (296’672 / 7,6%)
- Taiwan (232’967 / -5,9%)
- USA (155’939 / 10,4%))
- Thailand (129’616 / 64,5 %)
- Vietnam (46’762 / 5,6%)
- Malaysia (33’077 / 44,7%)
- Philippinen (32’418 / 45%)
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