Ein falscher Erdbebenalarm
Am 8. August 2013 gab die japanische Wetterbehörde in Japan über TV und Handys einen Erdbebenalarm der Stärke 7,8 heraus mit dem Epizentrum bei Nara, gleich in der Nähe der Grossstädte Osaka, Kyoto und Kobe. Von der Südinsel Kyushu bis nach Tokio galt die Warnung.
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38 Bahnlinien im Westen Japans hielten sogleich an, darunter auch die Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge. In Schulen und Geschäften wurden erste Fluchtmassnahmen getroffen. Die Medien waren in Lauerstellung. Es war 16.56 Uhr, kurz vor der anstehenden Rushhour. Doch dann passierte nichts.
Die zuständige Japanische Wetterbehörde sprach kurz darauf von einem Fehlalarm. Zwar sei es in der Präfektur Wakayama tatsächlich zu einem Erdbeben gekommen, das aber mit einer Stärke von 2,3 kaum spürbar gewesen sei. Gleichzeitig sei es bei einer Signalmessung in einem Unterwasserseismografen vor der Präfektur Mie zu einem 2-sekündigen Unterbruch gekommen, der fälschlicherweise zusammen mit dem Vorfall in Wakayama als starkes Erdbeben interpretiert wurde.
Der bislang grösste Fehlalarm
«Diese Fehleinschätzung tut uns aufrichtig Leid», erklärte Toshihiko Hashida von der Wetterbehörde in einer kurz darauf anberaumten Pressekonferenz. So etwas dürfe sich nicht wiederholen, ansonsten werde das Vertrauen in die Erdbebenwarnungen nachhaltig beschädigt, sagte er weiter. Man werde die Ursache für den Vorfall noch genauer untersuchen müssen.
Die japanischen Erdbebenmessungen und -warnungen gehören gewöhnlich zu den zuverlässigsten der Welt. Fehlalarme kommen trotzdem immer wieder vor. Zuletzt wurde 2009 ein Erdbeben in der Präfektur Chiba ebenfalls viel zu stark eingeschätzt, wie ITMedia berichtet. Ein Programmfehler war damals die Ursache.
Ein Fehlalarm in der Grössenordnung wie vom Donnerstag gab es aber noch nie. Der öffentlichen Verkehr wurde massiv beeinträchtigt. Rund 228 Züge beklagten in der Folge längere Verspätungen von über 20 Minuten. Laut TBS News waren schätzungsweise 200’000 Passagiere direkt davon betroffen.
Die Erleichterung überwiegt
Dennoch überwog die Erleichterung, dass es zu keinem grossen Erdbeben gekommen war. «Trotz allem möchten wir, dass man sich bei einer Warnung in Sicherheit bringt», betonte Toshihiko Hashida bei der Pressekonferenz. Denn jede Warnung hänge mit einer Erschütterung zusammen, auch wenn man dieses Mal bei der prognostizierten Grössenordnung falsch gelegen sei.
Lieber ein Alarm zu viel als zu wenig. So kann man es auch sehen.
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