Ein Vulkan, der nie ruht
Sakurajima ist mit seinen dreifachen Gipfeln nicht nur einer der eindrücklichsten Vulkane, sondern auch einer der aktivsten. Der Ausbruch am vergangenen Sonntag war alleine in diesem Jahr der fünfhundertste. Dieses Mal schoss gleich eine 5000 Meter hohe Rauchwolke in den Himmel. Das ist für den zurzeit aktiven Krater Rekord.
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Unmittelbar zu Schaden kam glücklicherweise niemand. Einige Stadtteile vom nahe gelegenen Kagoshima mit seinen über 600’000 Einwohnern wurden aber von einem Aschenregen eingedeckt, der dem Verkehr und Passanten zeitweise die Sicht komplett verdeckte. Bei einigen Bahnlinien kam es zu Verspätungen.
Noch bis vor hundert Jahren war der 1117 Meter hohe Berg vor der Grossstadt Kagoshima eine Insel in der Bucht von Kinko. Nach einem gewaltigen Ausbruch 1914 schuf die Lava schliesslich die heute bestehende natürliche Landbrücke zur Osumi-Halbinsel. Seit 1955 ist Sakurajima wieder regelmässig aktiv. Zu dieser Zeit begannen die Experten auch mit einer genaueren Beobachtung und Messung der Vulkanaktivität.
Bis zu 1000 Eruptionen pro Jahr
Auffällig ist, dass es seit 2009 auf Sakurajima wieder verstärkt brodelt. Alleine 2010 wurden 896 Ausbrüche registriert, im Jahr darauf rekordhohe 996. 2012 waren es noch 885 Mal. Die Asche, die der Vulkan ausspeit, wird derweil immer mehr. Waren es 2008 noch «bescheidene» 40 Tonnen, sind es 2012 bereits über 600 Tonnen.
Für die Menschen rund um den Berg bedeutet dies eine zunehmende Beeinträchtigung im Alltag. Bewohner klagen über Augen- und Halsschmerzen durch die Aschepartikel, die Autounfälle nehmen wegen der Rutschgefahr zu. Alleine letztes Jahr kostete Kagoshima die Beseitigung der Asche 520 Millionen Yen (4 Millionen Euro).
Die Stadt ist übrigens bestens auf die immer wiederkehrenden Ausbrüche vorbereitet. 94 spezielle Putzwagen zur Beseitigung der Vulkanasche gibt es in Kagoshima. Über so viele verfügt keine andere Stadt in Japan. Gestern rückten gleich 64 dieser Wagen aus. Es war laut TBS News der grösste Einsatz seit einem Jahr.
Kein zerstörerischer Ausbruch in Sicht
Trotz aller Sorgen versuchen die Experten zu beruhigen. Zwar könne auch in den nächsten Jahren durchaus wieder eine Rauchwolke in den Dimensionen vom Sonntag austreten. Mit einem grossen, zerstörerischen Magmaausbruch sei derzeit aber nicht zu rechnen, wie der Vulkanologe der Universität Kyoto, Masato Iguchi, der Yomiuri Shimbun versichert.
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