Englisch in Tokios Regierungsviertel
Wenn ausländische Touristen in Tokios Regierungsviertel auf die Verkehrsschilder schauen, lesen sie alphabetische Transkriptionen wie «Kokkai», «Gaimusho» oder «Sorikantei». Die Umschrift soll all den Menschen helfen, die die darüber geschriebene stehende japanische Schrift nicht lesen können oder ganz allgemein des Japanischen nicht mächtig sind.
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Für viele Ausländer bleiben die Begriffe jedoch ein unverständlicher Rattenschwanz aneinandergereihter Silben, die kaum Orientierung bieten. Das japanische Verkehrsministerium sowie die Tokioter Lokalregierung haben das Problem erkannt. Seit dieser Wochen haben sie begonnen, die Schilder im Zentrum der Hauptstadt touristenfreundlicher zu gestalten, indem die Transkriptionen durch saubere englische Begriffe ersetzt werden.
Die Verwandlung ins Englische
So wird aus «Kokkai» «The National Diet», aus «Gaimusho» «Ministry of Foreign Affairs» und aus «Sorikantei» das «Prime Minister’s Office». Eine ganze Reihe weiterer Orte erfährt ebenfalls eine Verwandlung ins Englische (siehe Grafik oben).
Ausserdem wird aus dem Zusatz «-dori» die «Avenue». So heisst das Schild für «Roppongi-dori» nun «Roppongi-dori Avenue». Auch die Karten in den Bahnhöfen der Tokioter U-Bahn werden entsprechend aktualisiert.
Tourismus als Wirtschaftsfaktor
Bereits 2005, als der Tourismus unter der Regierung Koizumis zu einer tragenden Säule des Wirtschaftswachstums erklärt wurde, hatte die japanische Regierung die Richtlinie erlassen, die Verkehrsbeschilderung für ausländische Touristen verständlich zu gestalten.
Als Folge dessen begann man im ganzen Land, für allgemeine Bedeutungen wie «Stadt», «Berg», «Park», «Bahnhof», «Tempel» oder «Schrein» die englischen Übersetzungen anstatt einfach die Umschrift des entsprechenden japanischen Zeichens zu verwenden.
Die Ausnahme im Zentrum der Macht
Doch ausgerechnet bei der Beschilderung der öffentlichen und politischen Institutionen im Regierungszentrum beliess man es bei den japanischen Zeichen und der dazugehörigen alphabetischen Transkription. Damit ist zum Wohle der Touristenfreundlichkeit nun Schluss.
Bis Ende Jahr will das Verkehrsministerium alle Schilder im Regierungsviertel ausgetauscht haben. Erweist sich der Versuch als Erfolg, soll die Umstellung konsequent auf weitere Beschilderungen von Institutionen und Touristenattraktionen im Land angewendet werden.
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