Tokios Regen­ma­cher

Der Regenmacher beim Ogoshi-Staudamm.
Der Regen­ma­cher beim Ogo­shi-Stau­damm. Screen­shot: TBS News

1966 hat­te sich Tokio vier Maschi­nen gekauft, mit der die Stadt das Wet­ter mani­pu­lie­ren kann. Dabei wird eine Lösung mit Sil­ber­jo­did-Par­ti­keln ver­dampft und mit einem Ven­ti­la­tor durch ein Rohr in die Atmo­sphä­re gebla­sen. Durch den natür­lich auf­stei­gen­den Luft­strom in die Höhe getra­gen, sol­len die Par­ti­kel die Wol­ken «imp­fen» und damit den künst­li­chen Regen auslösen.

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In den Anfangs­jah­ren noch rege gebraucht, wur­den die Regen­ma­cher zuletzt vor zwölf Jah­ren ein­ge­setzt. Durch die Hit­ze­wel­le die­ses Som­mers haben die Maschi­nen nun aber ein uner­war­te­tes Come­back erlebt, wie NHK News berich­tet.

Nach Tagen der Hit­ze (Asi­en­spie­gel berich­te­te) und der dro­hen­den Was­ser­knapp­heit brach­te Tokio am letz­ten Mitt­woch zwei der vier Regen­ma­cher in der Nähe des Ogo­shi-Stau­dam­mes beim Ober­lauf des Tama-Flus­ses zum Ein­satz. Wäh­rend rund einer Stun­de wur­den die Maschi­nen aus den 60ern getes­tet. Und sie­he da, nach nur 10 Minu­ten reg­ne­te es. Bis 11 Mil­li­me­ter pro Stun­de wur­de lokal gemessen.

Skep­sis bei den Experten

Doch so wirk­lich über­zeugt von der Metho­de ist man offen­bar nicht. «Wir möch­ten glau­ben, dass es funk­tio­niert hat», war der knap­pe Kom­men­tar der Was­ser­be­hör­de von Tokio. Sta­tis­ti­sche Daten zwi­schen 1966 und 1975 haben zwar erge­ben, dass sich der Regen­fall jeweils um 5 Pro­zent gestei­gert hat, wenn die Maschi­nen in Betrieb waren. Beim letz­ten Ein­satz im Jahr 2001 sol­len mit den Maschi­nen gar 50,7 Mil­li­me­ter Regen­fall erzeugt wor­den sein.

Die Exper­ten blei­ben jedoch skep­tisch. Denn gewöhn­lich ist ein rie­si­ger Auf­wand nötig, um nach­weis­bar künst­li­chen Regen zu erzeu­gen. Die effi­zi­en­tes­te Metho­de ist dabei der Ein­satz von Wet­ter­ka­no­nen und -flug­zeu­gen, die die Wol­ken auf bis zu 5000 Metern Höhe impfen.

Chi­na tätigt dafür Mil­li­ar­den­in­ves­ti­tio­nen. Tau­sen­de von Wet­ter­ka­no­nen und Rake­ten­wer­fern ste­hen dem Land zur Ver­fü­gung (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die japa­ni­schen Regen­ma­cher wir­ken im Ver­gleich dazu sehr alt­mo­disch. Es ist zudem nur schwer nach­weis­bar, ob die Sil­ber­jo­did-Par­ti­kel tat­säch­lich die not­wen­di­ge Höhe erreichen.

Was­ser­vor­rat auf einem Tiefststand

Bei der anhal­ten­den Tro­cken­heit scheint Tokio aber jedes Mit­tel recht zu sein. Die Regen­fäl­le zwi­schen dem 23. und 25. August haben kei­ne Erleich­te­rung gebracht. Der Was­ser­vor­rat in den acht Staubecken im Tone-Fluss, die 80 Pro­zent des Was­ser­be­darfs der Haupt­stadt decken, lag gemäss Sank­ei Shim­bun am Mon­tag immer noch bei tie­fen 48 Prozent.

Ende Juli haben die Behör­den zum ers­ten Mal seit 19 Jah­ren die täg­li­che Was­ser­ent­nah­me aus dem Tone-Fluss um 10 Pro­zent redu­ziert. Soll­te sich die Situa­ti­on nicht ver­bes­sern, wird gar eine Erhö­hung auf 20 Pro­zent in Erwä­gung gezogen.

Hef­ti­ge Regen­fäl­le im Westen

Der Wes­ten des Lan­des hat­te in den letz­ten Tagen mit ganz ande­ren Pro­ble­men zu kämp­fen. In der Prä­fek­tur Shi­ma­ne und in der Gross­stadt Osa­ka haben hef­ti­ge Regen­fäl­le zu Über­schwem­mun­gen geführt.

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