Der automatische Dolmetscher
In Japan verlässt man sich gerne auf die Technologie. Für für die Kommunikation auf Englisch träumen nicht wenige Japaner davon, einen automatischen Dolmetscher an der Seite zu haben. An dieser Vision arbeitet Professor Nakamura vom Nara Institute of Technology and Science.
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Bislang kamen automatische Dolmetscherprogramme nicht über kurze, oft inkorrekte Sätze hinaus. Hinzu kommt ein strukturelles Problem beim Übersetzen vom Japanischen ins Englische.
So kommt das Verb im japanischen Satz erst ganz am Ende. Um diese wichtigste Information zu erhalten, muss eine Software den vollständigen Satz hören, bevor sie überhaupt mit der Übertragung ins Englische anfangen kann. Derweil haben erfahrene, menschliche Dolmetscher die Fähigkeit, die Bedeutung des Satzes sofort abzuleiten.
Der intelligente Übersetzer
Professor Nakamura hat mit seiner neuen Software einen Lösungsansatz für diese maschinelle Verzögerung gefunden. In einer zweijährigen Arbeit haben sie eine Software mit 500’000 japanischen Sätzen und deren Übersetzung ins Englische gefüttert. Hinzu kommen 2,4 Millionen japanische und englische Wörter.
Damit sei die Software nun fähig, noch vor dem Ende des japanischen Satzes die englische Übersetzung zu artikulieren beginnt. Das funktioniert so, dass sie sich in Echtzeit der Datenbank bedienen kann und somit Schlussfolgerungen auf die mögliche Endaussage des Satzes Rückschlüsse ziehen kann. Nur ein bis zwei Sekunden soll es dauern, bis die Software auf Englisch zu sprechen beginnt.
Bis 2020 marktreif
Zurzeit sei die Software einem Dolmetscher mit einem Jahr Arbeitserfahrung ebenbürtig, zitiert die Sankei Shimbun die Forscher des Nara Institute of Technology and Science. Noch happert es aber an der Stimmererkennungstechnologie, die sich offenbar noch zu wenig an verschiedene Sprecher anpassen kann. Zudem fehlt es noch an einer Software, die vom Englischen ins Japanische übersetzt.
Bis 2020, wenn die Olympischen Spiele nach Tokio kommen, möchten die Forscher die Dolmetschersoftware zur Marktreife bringen. Als Einsatzbereich sehen sie Vorträge und Konferenz, bei denen eine schnelle Übersetzung vom Japanischen ins Englische erforderlich ist.
Der andere Ansatz
Übrigens wird nicht nur in Nara an einer besseren Verständigung zwischen Japan und der Welt gearbeitet. Der Telekomriese NTT Docomo forscht an einer Technologie, welche die englische Aussprache der Japaner automatisch verbessert und damit für alle verständlich macht (Asienspiegel berichtete).
Trotz all dieser technischen Bemühungen bleibt eine effizientere Verbreitung des Englischen über den öffentlichen Bildungsweg letztendlich immer noch die wirkungsvollere Investition. Es geht nichts über die menschliche Kommunikation.
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