Die Hauptstadt des Kugelfisches
Jeweils Anfang Herbst läuten die Händler des Fischmarktes in Shimonoseki die Kugelfisch-Saison ein. Für die Zubereitung dieser japanischen Delikatesse bedarf es einer Lizenz des Gesundheitsministeriums, denn seine Innereien und die Haut beinhalten das hochgiftige Tetrodotoxin.
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Das schreckt in Japan aber niemanden davon ab, den Kugelfisch nicht zu essen. Man vertraut auf das Können der lizenzierten Chefköche und die rigiden Sicherheitsbestimmungen.
Die Hafenstadt Shimonoseki ist Japans bedeutendster Umschlagplatz für den sogenannten Fugu. In der Stadt wird der Kugelfisch überall und in jeder Form angeboten. Im Winter ist jeweils Hochsaison. Mit dem Handel auf dem Karato-Fischmarkt wird bereits Ende September begonnen.
Einzigartige Auktion
So auch dieses Jahr. Gleich 4 Tonnen wurden des sogenannte Tiger-Kugelfisches (jap. Tora-Fugu) an den Mann gebracht. Versteigert werden jeweils der frische Tagesfang, der wegen den anhaltend hohen Meerestemperaturen tiefer als letztes Jahr ausfiel, sowie eine Zuchtsorte des Tiger-Kugelfisches.
Der Auktion auf dem Karato-Fischmarkt von Shimonoseki gilt als einzigartig. Der Versteigerer und der potentielle Käufer reichen sich dabei unter einem schwarzen, röhrenförmigen Tuch die Hand. Indem sie sich gegenseitig eine bestimmte Anzahl Finger berühren, wird heimlich der Preis ausgehandelt.
Deutliche Preissteigerung
Wie der Aal (Asienspiegel berichtete) oder der Thunfisch erlebt auch der Kugelfisch eine Preissteigerung. Ein Kilogramm des Kugelfisches brachte bei Marktbeginn 15’000 Yen (112 Euro) ein, wie die Sankei Shimbun berichtet. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Preissteigerung um 4000 Yen (30 Euro).
Das hat einerseits mit dem etwas verknappten Angebot, andererseits auch mit der besseren Wirtschaftslage in Japan zu tun. Die Verantwortlichen des Karato-Fischmarktes zeigten sich entsprechend zufrieden.
Grossteil nach Tokio
Übrigens gehen rund zwei Drittel des in Shimonoseki verkauften Kugelfisches in die Hauptstadt Tokio. Dort gilt der Fugu als besondere Delikatesse. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen seitens der Gesundheitsbehörde hoch sind, kommt es ab und an zu Zwischenfällen.
So auch vor zwei Jahren, als ein Chefkoch eines renommierten Tokioter Restaurants eine rohe Kugelfisch-Leber servierte. Die Kundin klagte später über Lähmungserscheinungen auf der Lippe und starke Kopfschmerzen, kam aber letztendlich glimpflich davon (Asienspiegel berichtete).
Der Reiz der hochgiftigen Leber
Das Lebensmittelgesetz untersagt zwar ausdrücklich das Servieren der hochgiftigen Leber des Kugelfisches. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass viele Chefköche nicht davor zurückschrecken, diesen Teil des Fisches für ihre treusten Kunden zuzubereiten.
Es ist die Leber, die unter Kugelfisch-Liebhabern als besonders lecker gilt. Das gefährliche Spiel mit dem Gift ist für Fugu-Gourmets ein besonderer Reiz.
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