Fuku­shi­ma als Karikatur

Die Karikatur in Le canard enchaîné.
Die Kari­ka­tur in Le canard enchaîné.

«Wun­der­bar! Dank Fuku­shi­ma ist Sumo zu einer olym­pi­schen Dis­zi­plin gewor­den», heisst es in einer Kari­ka­tur der fran­zö­si­schen Sati­re-Zei­tung Le canard enchaî­né. Zu sehen sind ein Repor­ter im Schutz­an­zug und zwei aus­ge­mer­gel­ten Sumo-Rin­ger mit drei Armen und Bei­nen vor dem hava­rier­ten AKW Fukushima.

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In einer wei­te­ren Kari­ka­tur sieht man zwei Ret­tungs­ar­bei­ter mit einem Dosi­me­ter vor einem Becken mit ver­seuch­tem Was­ser. «Olym­pi­sche Spie­le 2020 in Japan: Das olym­pi­schen Schwimm­be­cken steht bereit in Fuku­shi­ma», heisst es in einer Text­zei­le darüber.

Das olympische Schwimmbecken?
Das olym­pi­sche Schwimm­be­cken? Screen­shot: Le canard enchaîné.

Kri­tik aus Japan

Die Kari­ka­tu­ren soll­ten eine humo­ris­ti­sche und zugleich kri­ti­sche Ant­wort auf die Ver­ga­be der olym­pi­schen Som­mer­spie­le an Tokio sein. Doch das kam nicht über­all gut an.

«Das Bild ist unan­ge­bracht und ver­mit­telt einen fal­schen Ein­druck vom Pro­blem des ver­schmutz­ten Was­sers in Fuku­shi­ma. Es ist extrem bedau­erns­wert», kom­men­tier­te der japa­ni­sche Kabi­nett­se­kre­tär Yoshihi­de Suga laut der Sank­ei Shim­bun die fran­zö­si­sche Karikatur.

Die Ant­wort des Chefredakteurs

Man ver­let­ze damit die Gefüh­le der Men­schen, die direkt von der Kata­stro­phe betrof­fen sei­en, füg­te er hin­zu. Die japa­ni­sche Bot­schaft in Paris kon­tak­tier­te zudem Chef­re­dak­teur Lou­is-Marie Horeau wegen der Ange­le­gen­heit. Die­ser bestä­tig­te kurz dar­auf den Anruf und beton­te, dass er nicht die Absicht habe, sich für die Kari­ka­tur zu entschuldigen.

Er habe sich die Zeich­nung noch­mals ange­schaut und sei zum Schluss gekom­men, dass die­se in kei­ner Wei­se respekt­los gegen­über den Opfern der Kata­stro­phe sei. Er sei eher sprach­los dar­über, wie ernst man die­se harm­lo­se Kari­ka­tur nehme.

«Man soll­te sich viel mehr dar­über empö­ren, wie das Pro­blem in Fuku­shi­ma von der japa­ni­schen Regie­rung ange­gan­gen wird», zitiert LeSoir Chef­re­dak­teur Lou­is-Marie Horeau. Es sei zudem die Frei­heit des Zeich­ners, das anhal­ten­de Dra­ma in Fuku­shi­ma kari­ka­tu­ris­tisch über­set­zen zu dürfen.

Der Tor­hü­ter und Schneewittchen

Bereits letz­ten Okto­ber sorg­te eine Foto­mon­ta­ge auf Fran­ce 2, die den japa­ni­schen Fuss­ball­tor­hü­ter Eiji Kawa­shi­ma mit vier Armen zeig­te, für Empö­rung in Japan (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Der Direk­tor des Fern­seh­sen­ders ent­schul­dig­te sich weni­ge Tage spä­ter für den Ausrutscher.

Die ers­te Fuku­shi­ma-Kari­ka­tur erschien übri­gens etwas mehr als einen Monat nach dem Unfall. Die renom­mier­te Inter­na­tio­nal Herald Tri­bu­ne nutz­te dazu eine Schnee­witt­chen-Sze­ne (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Auch in die­sem Fall pro­tes­tier­te das japa­ni­sche Kon­su­lat in New York. Die Inter­na­tio­nal Herald Tri­bu­ne reagier­te unverzüglich.

In einer schrift­li­chen Stel­lung­nah­me bedau­er­te die Zei­tung weni­ge Tage spä­ter das «ver­fehl­te Urteils­ver­mö­gen» bei der Aus­wahl. Die Kari­ka­tur sei «belei­di­gend für Japa­ner und andere».

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