Glücksfall Olympia

Tokio war dieses Wochenende im Freudentaumel. Zum zweiten Mal nach 1964 darf die japanische Hauptstadt die olympischen Sommerspiele austragen. Dieses Kunststück ist zuvor noch keiner asiatischen Stadt gelungen. Tokio 2020 ist vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als die sichere und zuverlässige Wahl beschrieben worden.
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Die Stadt besitzt bereits heute über eine der fortschrittlichsten und effizientesten öffentlichen Verkehrssysteme. Tokio verspricht kompakte Spiele, deren Sportanlagen in einem Radius von acht Kilometern rund um das Athletendorf liegen. Ausserdem hat die Regierung für die Spiele einen Reservefonds über 400 Milliarden Yen (3 Milliarden Euro) gesprochen.
Beim Gegenkandidaten Madrid war offensichtlich die Sorge um die anhaltende wirtschaftliche Krise zu gross und bei Istanbul wäre eine riesiger finanzieller Aufwand von geschätzten 20 Milliarden Dollar beim Bau der neuen Infrastruktur notwendig gewesen. Und vielleicht spielte auch die Sorge um die Lage im Nachbarland Syrien eine Rolle.
Abes Einsatz
Auch Tokios Kandidatur war nicht frei von Sorgen. Fast wäre das ungelöste Problem um das verseuchte Grundwasser im AKW Fukushima zum Stolperstein geworden. Stattdessen sollen es nun Sommerspiele im Namen des Wiederaufbaus der vom Tsunami zerstörten Region im Nordosten werden. Tokio 2020 soll den Japanern die Zuversicht zurück geben.
In einer Rede vor der Entscheidung in Buenos Aires versicherte Premierminister Shinzo Abe, dass die Regierung Tokio nie in Gefahr bringen würde. «Die Situation ist unter Kontrolle, Tokio 2020 wird garantiert liefern», versprach er. Die Qualität des Trinkwassers in Tokio entspreche ausserdem den vorgegebenen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation.
Den Erfolg musste sich Abe in den letzten Tagen hart erkämpfen. Die Regierung versprach, bei der Bewältigung der Krise in Fukushima das Zepter zu übernehmen. TEPCO sei nicht mehr in der Lage, die Situation alleine zu meistern. 47 Milliarden Yen (358 Millionen Euro) will die Regierung zur Behebung des Grundwasserproblems rund um das havarierte AKW zur Verfügung stellen (Asienspiegel berichtete).
Fukushima geht nicht vergessen
Tokio 2020 ist in diesem Sinne das Beste, was Japan passieren konnte. Das Land wird in den kommenden sechs Jahren nicht nur eine einwandfreie Infrastruktur für die Spiele auf die Beine stellen müssen. Mit der Zusage des IOC ist auch garantiert, dass die Problematik um Fukushima nicht aus dem internationalen Fokus gerät.
Premierminister Shinzo Abe hatte seit seinem Amtsantritt im Dezember des letzten Jahres Fukushima zu gerne ausgeblendet. Man sprach nur noch am Rande darüber, vielmehr stand die Wirtschaftspolitik im Vordergrund. Mit der Zusage für die Sommerspiele 2020 wird Fukushima nun zu Abes festem Begleiter. Die Welt wird künftig ganz genau hinschauen, wie Japan das Problem im havarierten AKW angeht.
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