Singapurs Homo-Verbot
Während immer mehr Länder die Ehe auch für Homosexuelle öffnen, bleibt Singapur hart. Anstatt über die Homo-Ehe zu debattieren, kämpfen schwule Männer im asiatischen Vorzeige-Stadtstaat gegen ihre Kriminalisierung.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Beibehalten wollen das Verbot vor allem christliche Gruppen, wie die Faith Community Baptist Church. Deren bekannte Pastor Lawrence Khong hat sich mehrmals öffentlich gegen die Streichung des betreffenden Paragraphen ausgesprochen.
Das Verbot stelle eine wichtige Trennlinie dar, so Khong, gegenüber Singapolitics. Es zeige eben was normal sei und was nicht.
Dass das Gesetz in der Realität kaum mehr angewendet wird, findet der Pastor weniger schlimm. Damit könne er leben, sagt Khong auf die Frage von Singapolitics. Würde man das Verbot streichen, warnt er, kämen sofort weitere Forderungen nach Akzeptanz, wie die Einführung einer Homo-Ehe.
Keine proaktive Anwendung
Mit dieser Meinung ist Khong nicht allein, mehrere Kirchenvertreter haben sich bereits Anfang Jahr darauf verständigt sich für die Aufrechterhaltung des Verbots einzusetzen (mehr dazu hier).
Auch die Regierung hat es mit der Abschaffung nicht eilig: Premierminister Lee Hsien Loong findet gemäss der Singapurer Zeitung Today.
- , man solle das Gesetz doch einfach so lassen wie es sei. Der berühmte Paragraph 377A* im Strafgesetzbuch verbietet «grobe Unsittlichkeit» zwischen Männern. Diese kann mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Die Regierung betont ihrerseits, dass sie das Gesetz nicht mehr proaktiv anwende.
Warten auf das oberste Gericht
Ein Paar will sich damit nicht zufrieden geben, Gary Lim und Kenneth Chee sind seit 15 Jahren zusammen. Solange der Paragraph bestehe, würden sie als Kriminelle gelten, so Kenneth Chee (mehr dazu hier).
Im April entschied der Singapurer High Court, dass das Verbot nicht verfassungswidrig sei, so Channel News Asia. Der Richter stellte sich auf den Standpunkt, dass eine Streichung des Verbots vom Parlament entschieden werden müsste. Die zwei Männer haben inzwischen Berufung eingelegt.
Singapur sei eine tolle Stadt versichern die beiden, auch gebe es keine Übergriffe auf Schwule (mehr dazu hier). Die Gesellschaft sei bereit, dieses Verbot zu streichen, finden Lim und Chee, und verweisen etwa auf die wachsende Unterstützung von Pink Dot – Singapurs Antwort auf westliche CSD-Paraden. Die jährliche Kundgebung ist in wenigen Jahren auf über 20’000 Teilnehmer gewachsen (mehr dazu hier).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken