Tokio sucht Polizistinnen
Tokio führt mit über 43’000 Polizisten die grösste Präfekturpolizei des Landes. Frauen haben bei dieser Polizeibehörde bislang nur eine marginale Rolle gespielt. Gerade mal 3400 Polizistinnen zählt die japanische Hauptstadt laut der Nikkei Shimbun. Das ist ein Anteil von bescheidenen 7,9 Prozent.
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Das soll sich nun bis 2020 ändern. Bis dann hofft die Polizeibehörde den Anteil an Polizistinnen auf 10 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig soll die hohe Fluktuation unter den weiblichen Angestellten gestoppt werden.
Um dies hinzukriegen, gilt es offenbar so einige interne Hürden abzubauen. In einem ungewöhnlichen Schreiben hat die Polizei ihre Angestellten aufgefordert, sich von Vorurteilen gegenüber den weiblichen Kolleginnen zu verabschieden.
Von Überstunden befreien
Gängige diskriminierende Aussagen wie «die verlässt uns ja sowieso, sobald sie schwanger ist» oder «es ist einfacher, ohne Frauen zu arbeiten» würden ab sofort nicht mehr toleriert. Polizistinnen seien als gleichberechtigte Mitarbeiterinnen zu behandeln.
Die Vorgesetzten wurden auch instruiert, den weiblichen Angestellten, die ein Kind haben, keine Überstunden zu verordnen. Ausserdem hat die Polizeibehörde angekündigt, ihre Stationen vermehrt mit Erholungsräumen und sanitären Installationen zu versehen, die nur weiblichen Angestellten zugänglich sind.
Gleichzeitig fordert die Polizeibehörde die männlichen Angestellten auf, von ihrem Recht des Vaterschaftsurlaubs Gebrauch zu machen. Laut der Yomiuri Shimbun haben erst vier Polizisten seit der Einführung vor 11 Jahren eine solche Auszeit genommen.
Aufhören wegen Schwangerschaft
Heute sind viele Polizistinnen, die ein Kind haben, gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben, weil die Vorgesetzten gewöhnlich zu wenig Verständnis für deren Bedürfnisse zeigen. Jährlich hängen 50 bis 70 Polizistinnen zwischen 25 und 35 wegen Schwangerschaft oder Heirat ihren Job an den Nagel.
Dabei haben laut der Mainichi Shimbun interessanterweise 80 Prozent der verheirateten Polizistinnen einen Ehepartner, der ebenfalls bei der Polizeibehörde arbeitet. Ein besseres Engagement dieser Männer bei der Kindeserziehung könnte die Lage bereits entschärfen helfen.
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