Ein Urteil gegen Japans Rassisten
Zwischen Dezember 2009 und März 2010 versammelten sich selbst ernannte Anti-Korea-Aktivisten vor einer koreanische Grundschule in der japanischen Stadt Kyoto, um lautstark Hasstiraden gegen das Nachbarland loszulassen. Es fielen Sprüche wie «Schmeisst die koreanischen Schulen aus Japan heraus!», «Ihr stinkt nach Kimchi!» oder «Diese Schüler sind Kinder von Spionen!».
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Als Folge dessen ging die betroffene Grundschule gegen die rechtsgerichteten Gruppe mit dem Namen «Bürgervereinigung, die keine Sonderprivilegien für Ausländer in Japan toleriert» (Zaitokokukai) vor Gericht. Deren Mitglieder hatten die Demonstrationen vor der Schule organisiert.
Die rechte Gruppierung pochte im Prozess auf die in der Verfassung garantierte Redefreiheit. Bislang kamen sie damit durch. Doch nun hat das Bezirksgericht in Kyoto einen historisches Urteil gefällt. Es hat sieben Mitglieder von Zaitokukai zu einer Geldstrafe über 12,2 Millionen Yen (93’000 Euro) verdonnert, die der Schule für den angerichteten Schaden zu entrichten sei, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Ein Novum
Die Demonstrationen der Gruppierung seien als rassistische Handlungen zu werten, welche die Internationalen Konvention zur Eliminierung des Rassismus klar verbietet. Es ist das erste Mal, das ein Gericht in Japan, eine anti-koreanische Demonstration als rassistisch verurteilt hat.
Die Streitigkeiten über die territoriale Zugehörigkeit der Insel Takeshima/Dokdo (Asienspiegel berichtete) sowie das ungelöste Thema der Trostfrauen (Asienspiegel berichtete) führen immer wieder zu diplomatischen Spannungen in den Beziehungen zwischen Japan und Südkorea.
Gegen den Rassismus
Anti-koreanische Proteste nationalistischer Gruppen in den japanischen Städten Osaka und Tokio haben sich gerade in den letzten Monaten nochmals verstärkt. Oft lassen die Demonstranten ihre Hasstiraden in Quartieren los, wo traditionell viele koreanischstämmige Menschen leben und ihre Geschäfte haben.
Doch in den letzten Wochen hat sich der Wind gedreht. Es formiert sich Widerstand gegen das radikale Vorgehen der Nationalisten. Viele Japaner gehen gegen das ausländerfeindliche Vorgehen ihrer Landsleute auf die Strasse. Ende September versammelten sich in Tokio gar über 1000 Menschen, um gegen die rassistischen Hassreden zu protestieren.
Eine lange Leidensgeschichte
Die Koreaner bilden neben den Chinesen die grösste ausländische Minderheit in Japan. Viele von ihnen sind seit Generationen bereits im Land. Sie kamen, als Korea noch unter japanischer Besatzung war. Manche machten den Weg freiwillig, andere wurden während des Zweiten Weltkriegs zur Zwangsarbeit nach Japan überführt.
Ihre Nachkommen werden bis heute in Beruf und Gesellschaft teilweise diskriminiert. Viele verzichten auf die Annahme der japanischen Staatsbürgerschaft, da diese eine vollständige Assimilation inklusive Namensänderung voraussetzt. Eine Doppelbürgerschaft ist in Japan nicht erlaubt.
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