Koh­le und Gas für Japan

Das Gas- und Ölkraftwerk Anegasaki in der Präfektur Chiba.
Das Gas- und Ölkraft­werk Ane­ga­sa­ki in der Prä­fek­tur Chi­ba. Foto: wikimedia/​Ket­su­dan

In Japan ste­hen seit Sep­tem­ber alle 50 AKW-Reak­to­ren still. Noch vor dem AKW-Unfall in Fuku­shi­ma nahm der Atom­strom rund 25 Pro­zent des gesam­ten Ener­gie­pro­duk­ti­on ein. Nach der Kata­stro­phe ist der Atom­glau­be in Japan ein­ge­bro­chen. Selbst der eins­ti­ge Befür­wor­ter, Ex-Pre­mier Juni­chi­ro Koi­zu­mi, glaubt nicht mehr an ein Wie­der­auf­er­ste­hen der bis­he­ri­gen AKW-Poli­tik (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Um die Strom­pro­duk­ti­on auf­recht zu erhal­ten, began­nen die Ener­gie­pro­du­zen­ten in den Mona­ten nach Fuku­shi­ma ihre teil­wei­se ein­ge­mot­te­ten Wär­me­kraft­wer­ke wie­der in Betrieb zu neh­men. Das hat dazu geführt, dass seit­her mas­sen­wei­se Roh­öl und Flüs­sig­gas impor­tiert wer­den müssen.

Als Fol­ge des­sen ist Japans einst vor­bild­li­che Han­dels­bi­lanz ins Minus gerutscht. Seit 14 Mona­ten hält die­ser Zustand an. Zuletzt erleb­te Japan zwi­schen Juli 1979 und August 1980 eine ähn­li­che Pha­se, wie die Nik­kei Shim­bun berich­tet. Damals war es die zwei­te Öl-Kri­se, die zu die­sem Zustand führte.

Neue Gas­kraft­wer­ke

Ein Ende die­ses Minus­re­kords ist trotz des bil­li­gen Yens nicht in Sicht. Gemäss der Inter­na­tio­nal Ener­gy Agen­cy ist in Japan das Roh­öl mit über 45 Pro­zent Anteil wei­ter­hin die wich­tigs­te Ener­gie­quel­le. Der Gross­teil des Imports stammt zudem aus dem Nahen Osten. Doch das ist teu­er. Aus die­sem Grund wol­len Japans Ener­gie­pro­du­zen­ten ver­mehrt auf Flüs­sig­gas und bil­li­ge Koh­le setzen.

Laut der Nach­rich­ten­agen­tur Reu­ters wer­den in Japan bis zum nächs­ten Jahr zwölf neue Gas­kraft­wer­ke gebaut. Bis Ende Dezem­ber kom­men zudem zwei neue Koh­le­kraft­wer­ke hin­zu, die eine bil­li­ge­re Alter­na­ti­ve zu den teu­ren Ölkraft­wer­ken sind. Aus­ser­dem soll die neu­en Wer­ke zur Ener­gie­si­cher­heit bei­tra­gen. Der Anteil fos­si­ler Ener­gie­trä­ger wird somit um 6,4 Pro­zent zunehmen.

Aus­stoss von Treibhausgasen

Japan hat den Aus­fall der Atom­ener­gie bewäl­tigt. Die Schat­ten­sei­te davon ist, dass die Emis­si­on an Treib­haus­ga­sen rasant in die Höhe gestie­gen sind. Japan pro­du­zier­te allei­ne im ver­gan­ge­nen Jahr 1,2 Mil­li­ar­den metri­schen Ton­nen CO2. Das ist der zweit­höchs­te Stand über­haupt, wie das japa­ni­sche Indus­trie­mi­nis­te­ri­um berich­tet. Nur 2007, kurz vor Beginn der glo­ba­len Wirt­schafts­kri­se, war der Wert noch höher.

Im Ver­gleich zum Stand vor Fuku­shi­ma ist das ein Anstieg um 7,4 Pro­zent. Das ist auch 14,4 Pro­zent mehr als 1990, dem Grund­la­gen­wert des Kyo­to-Pro­to­kolls zur Ver­min­de­rung der Treib­haus­ga­se. Zwar hat Japan seit Fuku­shi­ma die Solar- (Asi­en­spie­gel berich­te­te) und Wind­ener­gie (Asi­en­spie­gel berich­te­te) sowie die Geo­ther­mie (Asi­en­spie­gel berich­te­te) stark vor­an­ge­trie­ben. Die Was­ser­en­er­gie macht den gröss­ten Teil erneu­er­ba­rer Ener­gi­en aus. Den Ener­gie­hun­ger Japans kön­nen die­se aber noch lan­ge nicht decken.

Es blei­ben die dre­cki­gen Ther­mal­kraft­wer­ke als unver­zicht­ba­re Zwi­schen­lö­sung. Für vie­le Japa­ner sind sie den­noch die bes­se­re Lösung als das Risi­ko einer wei­te­ren nuklea­ren Kata­stro­phe wie in Fuku­shi­ma, die bis heu­te über 100’000 Men­schen zur Eva­ku­ie­rung gezwun­gen und im hava­rier­ten AKW ein Cha­os hin­ter­las­sen hat, das bis heu­te nicht gelöst ist.

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