Ein Geschichtsbuch für alle
Korea, Japan und China sollen ein gemeinsames Geschichtsbuch schreiben. Diesen Vorschlag hat die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye an einer Konferenz in Seoul eingebracht, wie die Sankei Shimbun berichtet.
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Als Vorbild diene das grenzüberschreitende Geschichtsbuch, an dem 13 europäische Länder, darunter auch Frankreich, Deutschland und Polen, mitgearbeitet haben.
Die Präsidentin sucht mit einem Vorschlag für ein gemeinsames Geschichtswerk einen Ausweg aus der diplomatischen Sackgasse. Noch vor zwei Wochen meinte Park Geun-hye in einem Interview mit der BBC, dass sich Japan zuerst für seine Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs entschuldigen, bevor man wieder miteinander spreche.
Kaum Gespräche
Komplett unterschiedliche Ansichten zu historischen Begebenheiten, territorialen Ansprüchen oder Kriegsverbrechen haben gerade in den letzten Jahren die diplomatischen Beziehungen in Ostasien erstarren lassen. Gipfeltreffen zwischen Japan und seinen Nachbarn sind seither ausgeblieben.
Auch Japans Bildungsminister Hakubun Shimomura begrüsst den Vorschlag von Park Geun-hye. Er sei gerne bereit mit seinen Amtskollegen aus Südkorea und China zusammenzusitzen.
Unterschiedliche Ansichten
Es bleibt jedoch die Frage, wie sich die komplett unterschiedlichen Ansichten von drei Regierungen unter einen Hut bringen lassen? Bereits vor drei Jahren lancierte der damalige japanische Aussenminister Katsuya Okada vergeblich in einem wesentlich angenehmeren politischen Klima dieselbe Idee (Asienspiegel berichtete). Einzig eine Reihe von Geschichtsbüchern, die von einer gemeinsam Historikerkommission aus China, Südkorea und Japan publiziert wurde, könnten als Grundlage dienen.
Im Gegensatz zu Bildungsminister Shimomura hat Kabinettssekretär Yoshihide Suga jedoch bereits Zweifel an einer produktiven Umsetzung von Park Geun-hyes Vorschlag aufkommen lassen. «Wir haben unsere Position Südkorea erklärt. Wir hoffen, dass Südkorea diese akzeptiert», äusserte er sich an einer Pressekonferenz knapp.
In Japan werden die Schulbücher von privaten Verlagen herausgegeben, nachdem sie vom Bildungsministerium zugelassen worden sind. In der Vergangenheit hatten revisionistische Schulbücher, welche die Rolle Japans im Zweiten Weltkrieg beschönigten, in Japan selbst und in China und Korea wiederholt heftige Debatten ausgelöst (Asienspiegel berichtete).
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