Japans Tourismusrekord
Der Tourismus hat wohl wie keine Branche von der lockeren Geldpolitik der japanischen Regierung profitiert. Der schwache Yen hat sich zu einem attraktiven Lockmittel entwickelt. Im Oktober wurden gemäss der japanischen Fremdenverkehrszentrale JNTO geschätzte 928’500 ausländische Touristen gezählt. Das ist eine Steigerung von 31,5 Prozent zum Vorjahr.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Diese Tendenz hält schon das ganze Jahr über an. Im Hitzemonat Juli wurde gar zum ersten Mal überhaupt die Schwelle von 1 Million ausländischer Gäste geknackt (Asienspiegel berichtete). Das Rekordjahr von 2010, als 8,6 Millionen Gäste nach Japan reisten, ist bereits im Oktober egalisiert worden. Die magische Zahl von 10 Millionen Touristen liegt damit in Reichweite.
Der Boom ist auch ein finanzieller Segen für das Land. Laut NHK News haben die ausländischen Touristen zwischen Januar und September 892 Milliarden Yen (6,5 Milliarden Euro) ausgegeben. Das ist ein neuer Rekord. Die Chancen stehen auch hier gut, dass die Schwelle von 1 Billion Yen (7,3 Milliarden Euro) dieses Jahr überschritten wird.
Der Tiefpunkt ist überwunden
Noch vor zwei Jahren hatte Japans Tourismus einen Tiefpunkt erreicht. Mit der AKW-Katastrophe in Fukushima ging die Touristenzahl im Katastrophenjahr auf Rekordtiefe 5,4 Millionen zurück. Die japanische Tourismusbehörde spielte damals gar mit der Idee 10’000 Gratisflüge zu verschenken (Asienspiegel berichtete), um der Branche wieder auf die Beine zu helfen.
Für Japans schnelle Erholung haben hauptsächlich die Besucher aus Asien gesorgt. Eine gelockerte Visumspolitik für die südostasiatischen Länder, neue regionale Flugverbindungen sowie eine verstärkte Werbekampagne in Taiwan (Asienspiegel berichtete) haben neben dem schwachen Yen massgeblich zum aktuellen Höhenflug beigetragen. Ausserdem erhielt Japan mit der Ernennung des Fuji zum Weltkulturerbe viel touristische Medienaufmerksamkeit (Asienspiegel berichtete).
Die Oktober-Gästezahlen aus Thailand, Singapur, Malaysia und Vietnam weisen beträchtliche Steigerungen von teilweise bis zu 93 Prozent aus. Thailand gehört mit über 61’300 Gästen im Oktober inzwischen zu den Top-Nationen für Japans Tourismusbranche.
China meldet sich zurück
Auch die Chinesen sind zurück. Über Monate hinweg haben sie wegen des anhaltenden Streits um die Senkaku-Inselgruppe Japan als Reiseziel gemieden (Asienspiegel berichtete). Im Oktober haben nun 121’400 chinesische Gäste das Nachbarland besucht. Das ist eine Zunahme von 74,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Einzig die Südkoreaner bleiben weiterhin zögerlich, auch wenn sie mit 158’300 Besuchern im Oktober weiterhin Spitzenreiter bleiben. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl gar leicht rückgängig. Die JNTO nimmt an, dass dabei weiterhin Ängste um die Auswirkungen von Fukushima eine Rolle spielen. Ausserdem steht Japan auch mit Südkorea in einem anhaltenden politischen Streit (Asienspiegel berichtete).
Selbst die Gäste aus Europa kommen wieder häufiger nach Japan. Es sind dies hauptsächlich Briten (20’800 im Oktober), Franzosen (17’100) und Deutsche (13’700). Doch sie spielen im Gegensatz zu den asiatischen Märkten nur noch eine kleine Rolle.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken