Rote Abenomics-Lippen
Dicker, roter Lippenstift sagt alles über die wirtschaftliche Befindlichkeit der Menschen in Japan aus. Das zumindest behauptet Kosmektikhersteller Shiseido und stützt diese These mit handfesten Zahlen. Demnach ist der rote Lippenstift wieder en vogue. In der zweiten Jahreshälfte ist der Anfangsumsatz dieses Klassikers gleich um 180 Prozent in die Höhe geschnellt – und dies alles dank Abenomics und dem Zuschlag für die Sommerspiele 2020?
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Eine Untersuchung von Shiseido ergab, dass der rote Lippenstift einen ersten Höhepunkt in den 1950er-Jahren erlebte, als Japans Wiederaufbau nach dem Krieg so richtig in die Gänge kam.
Die zweite Hochphase der roten Farbe kam dann in der wirtschaftlichen Blütezeit der 1980er-Jahre. Selbstsicher lachende Models mit dicken roten Lippen waren das Markenzeichen jener Jahre. Das Platzen der Wirtschaftsblase beendete diese modische Phase.
Selbstbewusst und zuversichtlich
Nun setzten Japans junge Damen, welche positiv in die Zukunft schauen, wieder ganz auf den Modetrend ihrer Mütter. Seit 2012 ist rot wieder ihre bevorzugte Farbe. Roter Lippenstift setzen sie laut einer Umfrage von Shiseido in engen Zusammenhang mit Selbstvertrauen und dem Willen etwas zu verändern.
In den wirtschaftlich stagnierenden Nuller-Jahren präsentierte sich noch ein ganz anderes Bild. Damals dominierten unter den jungen Japanerinnen Lippenstift mit möglichst wenig Glanz und Farbe. Vielmehr setzte Frau auf das Hervorheben der Augen mit Wimperntusche und Eyeliner.
Trend aus Hollywood
Vielleicht aber hängt der Trend zum auffällig aufgetragenen rot ganz einfach mit den Modelaunen der US-Stars zusammen. Katy Perry hat ihre roten Lippen zum Markenzeichen gemacht, so auch Taylor Swift oder Scarlett Johansson.
Mode-Expertin Natasha Scripture formulierte es einst in der New York Times so: «Mit roten Lippen gehört mir die Welt!» Und was die Stars in Hollywood tragen, das färbt auch auf die Modewelt in Japan ab.
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