10 Millionen Touristen
Die Tourismusbranche in Japan hat Premierminister Shinzo Abe wohl endgültig ins Herz geschlossen. Seine Wirtschaftspolitik des lockeren Geldes hat ihr einen bislang nicht gekannten Boom beschert. Am 20. Dezember wurde die lange angepeilte Marke von 10 Millionen ausländischen Besuchern für den Zeitraum eines Jahres geknackt, wie die Asahi Shimbun berichtet.
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Am Flughafen Narita wurde den 10-millionsten Touristen, ein Ehepaar aus Thailand, symbolisch eine Urkunde übergeben. Damit bestätigt sich ein Rekord, der sich dieses Jahr schon früh abgezeichnet hatte (Asienspiegel berichtete). Schon im November wurde wies die Statistik 9,5 Millionen Besucher aus.
Mit drei Jahren Verspätung hat die japanische Tourismusbehörde damit ein grosses Ziel erreicht. 2010 war man nahe dran. Ein Jahr darauf machte die Tsunami- und AKW-Katastrophe der Branche einen dicken Strich durch die Rechnung. 2011 besuchten nur noch bescheidene 5,4 Millionen Touristen Japan.
Schwacher Yen und neue Visumspolitik
2013 hat sich die Branche endgültig erholt. Zu verdanken ist diese Entwicklung hauptsächlich dem schwachen Yen sowie einer massiv gelockerten Visumspolitik für eine Reihe von südostasiatischen Ländern. So dürfen Thailänder neu bis zu 15 Tage und Malaysier bis maximum 90 Tage ohne Visum Japan touristisch erkunden.
Die Besucherzahlen aus Thailand sind in der Folge regelrecht explodiert. Bis im November 2013 wurden laut Statistik der japanischen Fremdenverkehrszentrale JNTO 397’600 Besucher gezählt. Das ist eine Steigerung um 69,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt weisen die südostasiatischen Ländern einen Zuwachs von 70 Prozent auf.
Auch die chinesischen Touristen sind trotz anhaltendem Territorialstreit zwischen Tokio und Peking wieder zurück. Über 100’000 Besucher wurden alleine im November gezählt. Das ist ebenfalls eine Verdoppelung im Vergleich zum November 2012 und deutet auf eine allmähliche Erholung hin.
Spitzenreiter Südkorea hat zwar übers ganze Jahr gesehen eine Steigerung von 20 Prozent erreicht, doch in den Herbstmonaten Oktober und November fielen die Besucherzahlen wegen der politischen Streitigkeiten sowie der anhaltenden Angst um die Auswirkungen der AKW-Katastrophe in Fukushima wieder ins Minus.
Neue Lieblingstouristen
Südostasien ist somit zu einem neuen Hauptmarkt für den japanischen Tourismus geworden. Die lokale Wirtschaft beginnt sich bereits, den Bedürfnissen der neuen Kundschaft anzupassen (Asienspiegel berichtete). Derweil verliert der europäische Markt immer mehr an Bedeutung. Die Besucherzahlen aus Deutschland, Frankreich und Grossbritannien erreichen ein bescheidenes Wachstum von 10 bis 20 Prozent. Die absoluten Zahlen fallen im Vergleich zu den asiatischen Ländern gering aus.
Geldpolitische Massnahmen und eine vereinfachte Visumsregelungen für Südostasien haben dem japanischen Tourismus wieder auf die Beine geholfen. Ausserdem haben die internationalen Ehrungen für den Fuji (Asienspiegel berichtete) und die Esskultur (Asienspiegel berichtete) sowie die Zusage für die olympischen Sommerspiele (Asienspiegel berichtete) dem Land gewinnbringende Aufmerksamkeit gebracht.
Japan gibt sich damit nicht zufrieden. Die Ziele bleiben weiterhin ehrgeizig. Bis 2020 wird die Schwelle von 20 Millionen angepeilt. Ab 2030 sollen dann jedes Jahr über 30 Millionen Touristen aus dem Ausland nach Japan strömen.
Update, 9. Januar 2014
Gemäss der JNTO kamen 10,3 Millionen ausländische Touristen im letzten Jahr nach Japan. Das sind 2,08 Millionen mehr als 2012.
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