1000 Tage danach

Über 1000 Tage sind seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 und dem anschliessenden AKW-Unfall in Fukushima vergangen. Das sind fast drei lange Jahre und noch immer liegt vieles im Argen.
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Gerade die Probleme um die AKW-Ruine und ihre Folgen sind bis heute nicht beseitigt. Eine nachhaltige Lösung für das radioaktiv verschmutzte Wasser ist nicht in Sicht. Die Entfernung der Brennstäbe aus den vier Reaktoren hat erst gerade begonnen. Bis 2020 wird dieser Prozess andauern, so die Schätzung von AKW-Betreiber TEPCO.
Auch die Tsunami-Zerstörung im Nordosten hinterlässt bis heute Spuren. Viele Trümmer sind weggeräumt, was bleibt ist viel Leere. Der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran, wie auch aktuelle Zahlen zeigen.
Über 270’000 Evakuierte
Am 14. März 2011 erreichte die Zahl der Evakuierten mit 470’000 einen absoluten Höchststand. Drei später gelten laut der Sankei Shimbun noch immer 277’609 Mensch als Evakuierte, die sich mit einem leben in temporären Bleiben abgeben müssen. Davon mussten 49’554 Menschen wegen der Folgen der AKW-Katastrophe in Fukushima ihre Häuser verlassen, viele wohl für immer (Asienspiegel berichtete).
Durch die Naturkatastrophen vom 11. März 2011 kamen offiziell 15’883 Menschen ums Leben. Bis heute gelten 2’651 Menschen als vermisst. Davon stammen alleine 444 aus der Küstenstadt Ishinomaki in der Präfektur Miyagi.
Die Suche nach ihren sterblichen Überresten wird hier fortgesetzt. Freiwillige Taucher suchen unermüdlich den Meeresboden im Küstengebiet oder das Flussbett in der Gegend ab, wie die Asahi Shimbun berichtet. Zwar würden viele Utensilien, Autoteile und andere Sachen gefunden. Von den Vermissten fehlt weiterhin jede Spur.
Zu dieser tragischen Bilanz kommen noch 2688 Tote hinzu, die an den Folgen der Tsunami-Katastrophe gestorben sind. Zu den Todesursachen gehören Selbstmorde oder eine rapide Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Kein Interesse an einer Rückkehr
Heute leben die Evakuierten übers ganze Land verteilt. Viele von ihnen haben die Hoffnung auf eine Rückkehr schon längst aufgegeben, wie an einem Beispiel in der Kobe Shimbun ersichtlich wird.
So hatte die Hafenstadt Kobe im Westen Japans nach der Katastrophe 49 Familien Wohnungen zur Verfügung gestellt. Viele von ihnen haben inzwischen ein neues Leben begonnen und sich eingerichtet. Gemäss einer Umfrage wollen nur 5 Familien wieder zurückkehren.
Ein neuer Beruf, der Schulbesuch oder die örtliche Krankenpflege erschweren oder verunmöglichen die Rückkehr in die alte Heimat. Bis im März 2015 dürfen die Familien in den zur Verfügung gestellten Wohnungen in Kobe bleiben. Für die Zeit danach werde nun nach einer Lösung gesucht.
Auch über 1000 Tage nach der Katastrophe bleiben viele Fragen ungeklärt. Der 11. März 2011 wird Japan noch über Jahre beschäftigen.
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