Die dritte Gefahr

Auch am Jahresende bleiben Japans 50 AKW-Reaktoren weiterhin allesamt abgeschaltet. Die Nukleare Regulierungsbehörde (NRA) ist seit einigen Monaten daran, 12 Reaktoren von 5 AKW-Betreibern auf die neu erlassenen Sicherheitsbestimmungen zu testen (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Damit diese auch erfüllt werden, nehmen die Betreiber viel Geld in die Hand (Asienspiegel berichtete). In der Präfektur Shizuoka ist Chubu Electric Power beispielsweise daran, eine 22 Meter hohe und 1,6 Kilometer lange Küstenmauer fertigzustellen.
Ein Land der Vulkane
Bei den Tests geht es darum die AKW vor möglichen Erdbeben und Tsunami zu schützen. In der öffentlichen Wahrnehmung wird gerne derweil vergessen, dass noch eine dritte Gefahr droht: Vulkanausbrüche. Japan ist ein Land mit über 110 aktiven Vulkanen (Asienspiegel berichtete). 1000 Ausbrüche wurden in den letzten 20000 Jahren gezählt. 52 Mal waren es grössere Eruptionen, die über Tage oder Wochen Lawa und Asche in die Atmosphäre katapultierten.
Der letzte schwere Ausbruch datiert auf das Jahr 1914. Damals spie der Berg Sakurajima soviel Lawa aus, dass die Insel, auf der der Vulkan steht, mit dem Festland verbunden wurde. In den letzten Jahren hat die Aktivität von Sakurajima wieder zugenommen. Erst im vergangenen August zeigte sich der Vulkan mit seinen dreifachen Gipfeln erneut von seiner aktiven Seite (Asienspiegel berichtete).
Exponierte AKW
Seit fast 100 Jahren wartet Japan nun auf den nächsten grossen Ausbruch. Was bedeutet dies für die Sicherheit der bestehenden Atomkraftwerke im Land? 50 Professoren, die sich als Vulkanologen mit dieser Frage beschäftigen, haben der Mainichi Shimbun Auskunft gegeben. 29 davon gehen davon aus, dass einige AKW diesbezüglich an potentiell gefährlichen Lagen gebaut wurden.
Grundsätzlich sind es pyroklastische Ströme, welche einen Vulkanausbruch gefährlich machen können. Diese aus Gesteinsbrocken und Magma bestehende vulkanische Asche, die mit einer hohen Geschwindigkeit den Hang herunterdonnert, könnte einem AKW theoretisch schweren Schaden zufügen.
Gemäss der Umfrage der Mainichi Shimbun sehen die Experten das AKW Sendai in der Präfektur Kagoshima auf der Südinsel Kyushu sowie das AKW Tomari auf Hokkaido am ehesten dieser Gefahr ausgesetzt. Gerade diese beiden Kraftwerke seien von besonders vielen Kratern umgeben und somit am meisten verwundbar.
Unterschiedliche Meinungen
19 der 50 Befragten Experten raten sogar von einem Wiederhochfahren des AKW Sendai aus diesem Grund ab. 15 Stimmen sind es beim AKW Tomari. Eine Mehrheit hält derweil das Risiko für überschaubar. Zu selten komme es zu einem gigantischen Ausbruch mit einem pyroklastischen Strom.
Die Nukleare Regulierungsbehörde wird sich auch mit dieser dritten Gefahr beschäftigen müssen. Denn gemäss den neuen Sicherheitsbestimmungen muss erörtert werden, ob einem AKW eine potentielle Gefahr von einem Vulkan im Umkreis von 160 Kilometern droht.
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
September 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken