Die Prominenz zwischen den Fronten

Ding Ning (丁寧) ist den Taiwanern aus mehreren Filmen und Fernsehserien bekannt. Die 43-jährige Schauspielerin wollte am Samstag ein Zeichen setzen. Mit Bekannten nahm sie an der Gegendemonstration teil, die sich für die Ehe-Öffnung stark machte.
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Gleichzeitig protestierten mindestens 100’000 Menschen gegen eine mögliche Homo-Ehe in Taiwan (Asienspiegel berichtete). Gemäss den Veranstaltern waren es sogar 300’000 Teilnehmer, die für eine «glückliche nächste Generation» demonstrierten.
Ding Ning zeigte sich mit einer Regenbogenfahne auf der Strasse und hielt auf dem Wagen der Ehe-Befürworter eine kurze Rede. Gegenüber der taiwanischen Nachrichtenagentur CNA sagte sie, sie hätte zuerst gar nicht an der Demonstration teilnehmen wollen. Als sie aber von der Demonstration gegen die Homo-Ehe erfahren habe, habe sie ein Zeichen setzen wollen.
«Ich dachte immer Taiwan sei eine Demokratie», so Ding Ning, aber offenbar gälte diese Demokratie nur für Heterosexuelle. Die Schauspielerin, die mit ihrem zweiten Kind schwanger ist, hatte sich bereits in den Wochen vor der Demonstration für die Ehe-Öffnung stark gemacht.
Das war dem Unternehmen, dass Ding Ning für ein Mutter-Kind-Produkt repräsentieren sollte, offenbar zuviel, und es annullierte den Werbevertrag mit der Schauspielerin. Um welches Unternehmen oder Produkt es sich dabei handelte wollten weder Ding Ning noch ihr Management sagen, da man keinen zusätzlichen Wirbel verursachen wolle.
Shitstorm bricht über Popsängerin herein
Genau umgekehrt erging es der Sängerin und Schauspielerin Amber Kuo (郭采潔). Sie sorgte Anfang November mit einem Facebook-Eintrag für einen Shitstorm. Die Sängerin nannte die Gesetzesentwürfe zur Ehe-Öffnung «besorgniserregend».
Darauf hin empörten sich nicht nur viele der homo-, sondern auch heterosexuelle Fans des Popstars. Zu Hilfe eilte ihr Freund und Schauspieler Tony Yang (楊祐寧), der in einer erfolgreichen Gay-Komödie vor zehn Jahren die Hauptrolle spielte (mehr dazu hier).
Ein weiteres Protestziel ist seit einigen Tagen das Fitnesscenter 300 Krieger (300壯士 ) , das nach dem chinesischen Titel des Hollywood-Filmes 300 benannt ist. Dies nachdem der Chef des Fitnesscenters, der Schauspieler Will Liu (劉畊宏) am Samstag gegen die Ehe-Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare demonstriert hatte.
Auf der Facebook-Seite des Fitnesscenters kündigten daraufhin erboste Kunden an, ihre Mitgliedschaft zu kündigen. Auch eine Stellungsnahme des Fitnesscenters, dass man alle Kunden willkommen heisse, vermochte die Wogen nicht mehr zu glätten . In mehreren Kommentaren hiess es darauf, Will Liu könne nicht einerseits mit der schwulen Kundschaft Geld verdienen, um dann gegen diese zu demonstrieren.
In den vergangenen Jahren gab es in Taiwan mehrere Bemühungen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen– sowohl auf der politischen wie auf der juristischen Ebene (Asienspiegel berichtete). Anfang Oktober reichten Befürworter schliesslich drei Gesetzesentwürfe im Parlament ein, seither protestierten vor allem christliche Gruppierungen gegen eine Ehe-Öffnung.
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