Ein Gang durch das zerstörte Kobe
Kobe schwärzester Tag war der 17. Januar 1995, als in der historischen Hafenstadt die Erde mit einer Stärke von 7,3 auf der Magnitudenskala bebte. 6’434 Menschen verloren in der Folge ihr Leben, 44’000 Menschen wurden verletzt.
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Besonders der Stadtdistrikt Nagata wurde hart. Viele seiner alten Gebäude fingen Feuer. Fast ein ganzes Stadtviertel brannte an diesem Tag nieder. 300’000 Personen wurden durch die entstandenen Brände obdachlos.
Über 100’000 Gebäude wurden völlig zerstört. Die Bilder von der Hochautobahn, die auf einer Länge von 5 Kilometer umgekippt war, gingen um die Welt. Der Gesamtschaden wird heute auf 100 Milliarden Dollar beziffert.
Heute ist die Stadt wieder aufgebaut und so attraktiv wie noch nie. Mit über 1,5 Millionen Einwohnern hat Kobe eine neue Rekordmarke erreicht. Nur noch wenige Spuren zeugen vom zerstörerischen Erdbeben 1995. Manche beklagen sich gar, dass das Grosse Hanshin-Erdbeben nach fast 18 Jahren aus dem Gedächtnis vieler Menschen verschwunden ist.
Damals und heute
Damit diese Befürchtungen sich auch nie bewahrheiten werden, hat sich die Stadtverwaltung etwas Kreatives einfallen lassen. Mit der kostenlosen Augmented-Reality-App Junaio bringt sie einem die dunklen Tage von damals wieder spürbar näher.
Dabei genügt ein Spaziergang mit dem Smartphone durch die damals zerstörten Quartiere. Erreicht man eine von der App registrierte Stelle in Kobe, erscheint auf dem Handy automatisch ein Foto von der damaligen Zerstörung an exakt jenem Ort kurz nach dem Erdbeben. Der Nutzer kann somit gleich selbst einen Vergleich zwischen damals und heute anstellen.
Geschichte mit dem Smartphone
Über 150’000 digitalisierte, historische Fotos besitzt Kobe in seinen Archiven, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Rund 15’000 Fotos stammen aus der Zeit kurz nach dem Grossen Hanshin-Erdbeben. Diese hat sich die Stadt mit der Augmented-Reality-App nun effizient zu Nutze gemacht, um gegen das Vergessen anzukämpfen. Kobe hat dank modernster Technologie ein historisches Museum erschaffen, das nun in allen Ecken der Stadt erlebbar ist.
Das Luminarie-Festival
Übrigens macht ab heute ein weiteres Ereignis auf die tragischen Tage von damals aufmerksam: Es ist das alljährlich stattfindende Luminarie-Festival. Eine gigantische Lichtinstallation, die von der italienischen Regierung gespendet und von Valerio Festi und Hirokazu Imaoka errichtet wurde, erhellt bis zum 16. Dezember den Nachthimmel im Zentrum Kobes.
Das «Kobe Luminarie» zählt jährlich 3 bis 5 Millionen Besucher. Im Dezember 1995 fand das Gedenkfestival zum ersten Mal statt.
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