Natürliche Landgewinnung
Rund 1000 Kilometer südlich von Tokio liegt die unbewohnte 29 Hektaren kleine Miniinsel Nishinoshima, die streng genommen eine Vulkaninsel ist. Nun hat dieses zu Japan gehörende Eiland seit November einen vulkanischen Nachbarn erhalten, der sich von Tag zu Tag immer höher und breiter aus dem Meer erhebt.
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Ein anhaltender Magmanachschub sorgt für die rasche Entstehung der Insel. Einen offiziellen Namen hat das Territorium noch nicht. «Nijima», die neue Insel, nennen die japanischen Medien den kleinen Bruder von Nishinoshima. Nicht immer bleiben diese neuen Inseln lange bestehen, doch im Falle von Nijima stehen die Chancen gemäss Experten gut.
Am 21. November hatte die neue Insel durch die ständigen Vulkaneruptionen eine Grösse von 10’000 Quadratmetern erreicht. Nur einen Monat später ist Nijima auf 150’000 Quadratmeter angewachsen. Und offenbar ist das Eiland nun daran, mit Nishinoshima zusammenzuwachsen, wie aktuelle Bilder der japanischen Küstenbehörde zeigen. Bereits an zwei Stellen sind Landbrücken ersichtlich.
Kein neues Phänomen
Damit erübrigt sich wohl die offizielle Namensgebung für die neue Insel, da es sich aktuell um eine natürliche Erweiterung von Nishinoshima handelt. Dank des anhaltenden Ausstosses von Lawa und Vulkanasche wird sich das Territorium wohl um noch ein paar weitere Hektaren vergrössern.
Übrigens ist dieses Phänomen für diese Gegend nichts Neues. Bis Anfang der 1970er-Jahre war Nishinoshima noch eine kleine grüne Insel. Anhaltende Vulkaneruptionen auf dem Meeresgrund 400 Meter östlich der Insel erweiterten zwischen 1973 und 1974 das Eiland. Damals dauerte es laut der Yomiuri Shimbun jedoch 9 Monate bis sich eine Landbrücke bildete.
Dauern die aktuellen Vulkanausbrüche noch weitere Monate an, könnte die Insel noch einmal um ein Vielfaches anwachsen. Die japanische Regierung freut es. «Bislang hat sich die Insel mit der Landbrücke in Richtung Norden erweitert. Sollte sie jedoch künftig in Richtung Süden wachsen, könnte dies womöglich unsere Hoheitsgewässer erweitern», erläutert ein Vertreter des Kabinetts der Sankei Shimbun.
Die Einwohner der Ogasawara-Inseln
Nishinoshima gehört zu den Ogasawara-Inseln (auch als Bonin-Inseln bekannt), die wiederum verwaltungstechnisch Teil der Präfektur Tokio sind. Die rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt gelegene, weit verstreute Inselgruppe ist seit 1876 Teil des japanischen Staatsgebiets und bis heute mehrheitlich unbewohnt. Ausnahmen bilden Chichi-jima und Haha-jima, wo rund 2500 Menschen leben. Beide Orte sind rund 130 Kilometer östlich von Nishinoshima gelegen und per Schiff von Tokio aus erreichbar. Die Fahrt nach Chichi-jima dauert 25 Stunden.
Die wohl bekannteste Insel der Region ist Iwo-jima (Asienspiegel berichtete), welche im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz einer der blutigsten Schlachten zwischen japanischen und amerikanischen Truppen wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Ogasawara-Inseln bis 1968 unter amerikanischer Kontrolle. Iwo Jima dient heute als kleiner Militärstützpunkt für die japanische Marine, zum Betreten der Insel ist eine Sondergenehmigung notwendig.
Die Nachfahren der westlichen Siedler
Die ersten ständigen Bewohner auf den Ogasawara-Inseln stammten übrigens aus dem Westen und Hawaii. 1830 siedelten sie in Chichi-Jima unter dem Abenteurer Nathaniel Savory an. Einige seiner Nachfahren leben bis heute auf Chichi-Jima. Eine Reportage der New York Times hat ihre abwechslungsreiche Geschichte nacherzählt.
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